Neue US-Sanktionen
Russische „Schattenflotte“ in Bedrängnis
Die bisher schärfsten US-Sanktionen gegen russische Ölproduzenten und Öltanker scheinen bereits ihre Wirkung zu zeigen. Seit der Ankündigung am Freitag haben dem Vernehmen nach mindestens 65 Öltanker ihre Arbeit vorübergehend eingestellt.
Wie am Montag aus Schifffahrtsdaten hervorging, lagen fünf davon vor chinesischen Häfen und sieben vor Singapur. Andere verharrten in der Nähe Russlands in der Ostsee und im Fernen Osten, wie eine Analyse der Nachrichtenagentur Reuters auf der Grundlage von Daten der Anbieter LSEG und MarineTraffic ergab.
Zudem stiegen nach Schätzungen am Markt von Montag die Tageseinnahmen für Supertanker um mehr als zehn Prozent auf etwa 26.000 Dollar (rund 25.500 Euro). Das Finanzministerium in Washington hat Sanktionen gegen die russischen Ölproduzenten Gazprom Neft und Surgutneftegas sowie gegen 183 Schiffe verhängt, die russisches Öl transportiert haben.
Erhebliche Auswirkungen auf globalen Ölmarkt erwartet
Damit sollen nach US-Angaben die Einnahmen der Regierung in Moskau beschnitten werden, mit denen sie den Angriffskrieg gegen die Ukraine finanziert. Analysten schätzten, dass rund zehn Prozent der weltweiten Öltankerflotte von US-Maßnahmen betroffen sind. Die Maßnahme wird voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt haben.
„Diese Sanktionen werden die für Lieferungen aus Russland verfügbare Schiffsflotte kurzfristig deutlich reduzieren und die Frachtkosten in die Höhe treiben“, sagte Matt Wright, leitender Frachtanalyst beim Datenunternehmen Kpler, am Sonntag. Bei 143 der neu sanktionierten Schiffe handle es sich um Öltanker, die im vergangenen Jahr mehr als 530 Millionen Barrel russisches Rohöl umgeschlagen hätten, was etwa 42 Prozent der gesamten Rohölexporte des Landes auf dem Seeweg entspreche. Davon seien rund 300 Millionen Barrel nach China und der Rest nach Indien verschifft worden.
Ölpreis auf Mehrmonatshoch
„Die Preise für Öl aus dem Nahen Osten, Afrika und Brasilien sind in den letzten Monaten aufgrund der steigenden Nachfrage aus China und Indien bereits gestiegen“, sagte ein Vertreter der indischen Ölraffinerieindustrie. „Wir haben keine andere Wahl, als auf Öl aus dem Nahen Osten zurückzugreifen. Möglicherweise müssen wir auch US-Öl in Betracht ziehen“, erklärte der indische Vertreter. Nach der Ankündigung der neuen Sanktionen stiegen die Ölpreise weltweit auf ein Mehrmonatshoch von über 81 Dollar (rund 79 Euro) pro Barrel für die Sorte Brent.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.