In fünf kurzen Häppchen zeichnet die Dokumentation „Britney ohne Filter“ (ab heute auf ARTE Web) das wirre Leben des größten Popstars nach und hält einer erbarmungslosen Jagd-Gesellschaft den Spiegel vor. Prädikat: sehenswert.
Vorneweg: „Ohne Filter“ kann man diese ambitionierte französische Dokumentation über Pop-Legende Britney Spears wohl nicht gerechtfertigt nennen – dafür fußt doch viel zu viel Inhalt auf Bekanntem, Wiedergekautem und nicht vollends Verifiziertem. Abseits davon bildet die knappe Stunde Karriere- und Lebensrückschau der Französin Jeanne Burel, die sich auf fünf kurze Teile (ARTE) verstreut, aber einen profunden Blick auf das leidgeplagte Leben des schillerndsten Popstars der Jahrtausendwende.
Absturz vorprogrammiert
Die Regisseurin lässt dabei Journalisten, Psychologen und Fans zu Wort kommen, um ein profundes Bild des einzigartigen Lebens der heute 43-Jährigen zu zeichnen. Im Schnelldurchlauf wird man Zeuge davon, wie aus einem Mädel vom Land ein Kinderstar und schlussendlich die erfolgreichste Sängerin der Welt wird – der Absturz war dabei vorprogrammiert. Spears wird von Paparazzi gejagt, bricht bei Interviews in Tränen aus, rasiert sich den Kopf kahl und wird unter die Vormundschaft des Vaters gestellt, was die Außenwelt anfangs als ihre einzige Rettung sieht, sich dann aber fast zum Sargnagel der Künstlerin entwickelt.
Obwohl Spears ständig im Mittelpunkt des Geschehens steht, ist die Dokumentation vor allem ein erschreckendes Gesellschafts-Psychogramm über den Umgang der Öffentlichkeit mit jenen, die sie auf ein Podest hebt. Man wird sich deutlich gewahr, wie schamlos (minderjährige) Frauen in den 2000er-Jahren sexualisiert und welchen toxischen Raubtieren sie ungeschützt zum Fraß vorgeworfen wurden.
Das ewige Leid
Heutige Popstars wie Taylor Swift halten ihre Karrierezügel selbst fest in der Hand, gelten dafür als zu wenig öffentlich. Die traurige Quintessenz von „Britney ohne Filter“: Als Frau macht man es immer falsch.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.