„Krone“-Kommentar

Der Nordpol bald ein Zankapfel

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Noch einmal Grönland, weil’s so bizarr ist: Welchen Narren hat Trump an der Gletscherinsel gefressen?

Die USA haben tatsächlich Chancen auf die Insel – über Umwege, wie sie Texas einst von Mexiko schrittweise abgespalten hatten: Druck auf Dänemark für ein Unabhängigkeitsreferendum. Dieses wird im Sinne Trumps ausgehen, weil er mit höheren Subventionen lockt, als jene aus Kopenhagen, mit denen die 60.000 Einwohner höchst unzufrieden sind. Nach einer Schamfrist in Unabhängigkeit wird die Insel Teil von Amerika, wo Grönland auch geografisch liegt.

Die Besessenheit Trumps (und seiner Hardliner-Strategen) auch von Kanada hat tatsächlich eine sicherheitspolitische Komponente: Durch das Abschmelzen des Nordpols kann die „Nordpassage“ bald ganzjährig Schiffsroute werden. Das bringt enorme wirtschaftliche und strategische Vorteile für Russland und China.

Die territorialen Ansprüche auf die Nordpolregion bergen hohes Konfliktpotenzial. Der Kreml behauptet, der russische Kontinentalsockel reiche unter Wasser bis zum Nordpol, und Russland hat dort auch schon ein Flaggensymbol auf den Meeresgrund versenkt – aus rein wissenschaftlichen Motiven natürlich.

Wenn es um strategische Fragen geht, etwa auch beim Panamakanal, dann kennen die USA nur einen Albtraum: China, China, China. Peking hat die Aufrüstung enorm beschleunigt – besonders zur See...