Im Höllengebirge wurden Gämsen vor gut drei Jahren behördlich zum zeitlich befristeten Abschuss freigegeben. Das sorgt für Kritik bei den Grünen, die die Vorgangsweise im Landtag hinterfragt haben. Die zuständige Landesrätin hat nun auf die Anfrage geantwortet – und verteidigt die Abschüsse.
Vor gut drei Jahren ordnete die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck im Raum Fürstenbergschlag im Höllengebirge die zeitlich begrenzte „Schwerpunktbejagung“ des Gamswilds an. Das Gebot zum Zwangsabschuss rief die Grünen im Landtag auf den Plan. Sie wollten in einer schriftlichen Anfrage an die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) wissen, warum es den scheuen, anmutigen Tieren an den Kragen geht und worauf sich das Vorgehen begründet.
Wildmanagement ist eine notwendige Maßnahme, damit der Schutzwald überhaupt die Chance hat, aufzukommen.
Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP)
Bedrohung für Schutzwälder
Nun liegt die Anfragebeantwortung der Landesrätin vor. Ihr Fazit: Die Gämsen seien eine massive Bedrohung für die Schutzwälder. Das sind jene rund 75.000 Hektar Wald – 15 Prozent der oö. Waldfläche -, die Siedlungen und Verkehrswege vor Steinschlag, Muren, Lawinen und Hochwasser schützen sollen.
Gämsenbestand sei nicht bedroht
Mehr als die Hälfte des Bannwaldes ist aber laut Landesforstdirektion sanierungsbedürftig, weil die Bestände überaltern. Die Verjüngung scheitere an klimatischen Bedingungen – und eben den Gämsen. Denn die fressen, kurz gesagt, die Aufforstflächen kahl. Laut Langer-Weninger ist der Zwangsabschuss von Gamswild eine notwendige Maßnahme, „um die Schutzwälder in den sensiblen Standorten des Weißenbachtals und darüber hinaus langfristig zu erhalten“. Der Bestand an Gamswild sei trotz der Maßnahme gesichert.
Der Wald gerät im Klimawandel unter Druck. Wenn auch noch das Wild viele Baumtriebe verbeißt, löst man das durch Abschussquoten. Damit schaut man ein Problem isoliert an.
Dabei ist Ökologie ein Netz! In der Bestandsregelung von Wildtierarten wie etwa Gämsen spielen Beutegreifer eine wichtige Rolle. Einer, der seine Dienste anbieten würde, bekommt keine Chance: der Wolf. Dabei hält er den Wildbestand fit und unter Kontrolle, was Jungbäume schützt. Verbunden mit einem umfassenden Management könnte der Wolf in gewissen Regionen eine Lücke im „Netz Natur“ schließen – und unserem Wald helfen.
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