6,39 Milliarden Euro wollen FPÖ und ÖVP heuer einsparen, davon 3,18 Milliarden Euro durch ein Streichen von Förderungen. Neben dem Klimabonus ist Berichten zufolge ein weiteres Prestigeprojekt der Grünen in Gefahr: das Klimaticket. Die „Krone“ weiß, wie viel es den Staat kostet und wie viel daher fürs Budget „zu holen“ wäre.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hat ausgerechnet, wie viel das Klimaticket den Staat kostet, etwa durch Zuschüsse und finanzielle Transfers an die ÖBB, die Verkehrsverbünde etc. „Der Saldo aus Ein- und Auszahlungen war für 2024 mit 544,5 Millionen Euro budgetiert“, sagt Wifo-Sprecher Markus Kiesenhofer.
Gratis-Klimaticket für 18-Jährige kommt teuer
Teuer kommt insbesondere auch die am 1. Juli des Vorjahres gestartete Initiative, wonach alle, die 18 Jahre alt werden (bzw. rückwirkend seit dem 1. Jänner 2024 ihren 18. Geburtstag hatten), das Klimaticket für ein Jahr gratis bekommen können. Die jungen Leute dürfen dieses Angebot sogar bis zu ihrem 21. Geburtstag in Anspruch nehmen.
Laut den Wifo-Berechnungen betrifft das in Summe rund 88.000 Menschen. Bei einem Preis von seit heuer 1179 Euro je Klimaticket würde allein diese Initiative 103,8 Millionen Euro kosten, sollten es tatsächlich alle Berechtigten in Anspruch nehmen. Allerdings geht das Wifo davon aus, dass das nur 35 Prozent auch tatsächlich tun. Dadurch würden sich aber immer noch Kosten von 36,3 Millionen Euro ergeben.
Freilich: Inwieweit FPÖ und ÖVP beim Klimaticket einsparen wollen, werden sie, wie am Montag angekündigt, erst diesen Donnerstag bekannt geben. Möglich wären folgende Szenarien:
Preis stieg heuer von 1095 auf 1179,30 Euro
Am 26. Oktober 2021 – dem Nationalfeiertag – erstmals eingeführt, hat das Klimaticket bis Ende 2024 mit einjähriger Gültigkeit 1095 Euro gekostet, also exakt drei Euro pro Tag. Heuer hat sich der Preis auf 1179,30 Euro erhöht, also auf 3,23 Euro pro Tag. Für bestimmte Gruppen wie etwa Über-65-Jährige oder Menschen mit Behinderung kostet es aktuell 884,20 Euro.
Das Klimaticket berechtigt zur Nutzung fast aller öffentlicher Verkehrsmittel, also z. B. Bahn, Bus, Straßenbahn und U-Bahnen. Ziel von Noch-Infrastrukturministerin Leonore Gewessler war es, mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu bewegen.
Gefahr eines „Runs“ auf das Klimaticket bei Frist für Einsparung
Auch Holger Bonin, Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), hatte das Klimaticket bereits als teure Maßnahme bezeichnet. Sollten FPÖ und ÖVP hier Einsparungen beschließen, ist die Frage, ab wann diese gelten – sofort oder erst später, ab einem bestimmten Zeitpunkt.
Laut Johannes Holler vom Fiskalrat besteht bei einer Frist die Gefahr, dass es kurzfristig noch zu einem „Run“ auf das Klimaticket kommt.
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