Banden des organisierten Verbrechens nutzen in Großbritannien Drohnen, um Insassen von Hochsicherheitsgefängnissen mit Drogen und Stichwaffen zu versorgen. Dies sei „eine Gefahr für die nationale Sicherheit“, zeigte sich der Gefängnis-Chefinspekteur der britischen Regierung, Charles Taylor, am Dienstag alarmiert.
Zuvor hatte er Haftanstalten in Manchester im Nordwesten und Long Lartin im Westen Englands unangekündigt besucht und dabei „florierende“ Drogenmärkte vorgefunden. Im Gefängnis von Manchester habe die Menge an Drogen ein „katastrophales Ausmaß“ erreicht, erklärte Taylor anschließend in einem Bericht.
Demnach bringen kriminelle Banden die Drogen mithilfe von Drohnen, die sie über den Gefängnissen fliegen lassen, zu den Häftlingen. Sie nutzen dafür Löcher, die von Gefangenen in die Fenster gebrannt wurden.
Verteidigung der Lufträume aufgegeben
Auf gleichem Wege würden auch Waffen wie sogenannte Zombie-Messer – lange Klingen mit gezackten Kanten – in die Gefängnisse geschmuggelt, sagte Taylor dem Sender BBC. „Es ist durchaus möglich, dass jemand, der entschlossen genug ist, eine Schusswaffe hereinbekommen kann“, fügte er hinzu.
Polizei und Gefängniswärter haben laut Taylor die Verteidigung der Lufträume über den Gefängnissen aufgegeben. Am Gefängnis von Manchester seien im vergangenen Jahr etwa 220 Drohnen gesichtet worden, dies sei die mit Abstand höchste Zahl an allen Gefängnissen in England und Wales.
Die Labour-Regierung, die seit Juli vergangenen Jahres im Amt ist, unterstrich die Dringlichkeit der Situation und versprach Gegenmaßnahmen. Eine Sprecherin des Justizministeriums beklagte gleichzeitig die Zustände, in denen die Gefängnisse zum Zeitpunkt des Regierungswechsels gewesen seien. Sie seien „überfüllt und voller Drogen und Gewalt“ gewesen.
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