Altenative Fakten?

FPÖ baut ihr blaues „Medienimperium“ aus

Innenpolitik
15.01.2025 13:23

Neue Gesichter, neue Formate, neue Sender. Während die FPÖ bei den klassischen Medien – allen voran dem ORF – den Sparstift ansetzen will, baut sie ihr eigenes Medienimperium aus. Das Flaggschiff „FPÖ-TV“ bekommt eine neue Moderatorin und es wird ein blauer Radiosender implementiert, kündigt Mediensprecher Christian Hafenecker an.

Die Blauen sind mit ihrem Medienimperium auf den sozialen Medien seit vielen Jahren Vorreiter, „FPÖ-TV“ hat 227.000 Abonnenten. Die FPÖ ist sich dieses Erfolges bewusst und will weiter auf dieser Welle reiten. In der bevorstehenden Regierungsarbeit will man nichts dem Zufall überlassen. Deswegen wird das blaue Angebot ausgeweitet. „Stillstand ist Rückschritt“, tönt Hafenecker.

Im Laufe des Jahres soll ein blaues Radio kommen
Das „Medienhaus“ beschäftigt bereits 15 Mitarbeiter, neu dazugekommen ist eine dritte Moderatorin. Es sind auch Überraschungen dabei: barrierefreie Inhalte und Nachrichten in einfacher Sprache für Menschen, die nicht so gut Deutsch können! Laut Hafenecker erreicht die Partei mit den parteieigenen Formaten 1,4 Millionen Haushalte.

Mit Steuergeld finanziert
Angesichts dessen sollten sich manche Medien also fragen, „ob man alles richtig macht oder nicht in Zukunft wieder ungefilterte Inhalte“ präsentiere, so Hafenecker. Er betont zudem, dass die FPÖ mittlerweile die einzige Partei ist, die noch eine eigene Zeitung hat. Dass die FPÖ ihre Medien mit Steuergeld finanziert, erwähnt er an dieser Stelle nicht.

Mediensprecher und Generalsekretär Christian Hafenecker (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Mediensprecher und Generalsekretär Christian Hafenecker

Neuerlicher Konflikt mit „Standard“ um heimliche Aufnahme
Der FPÖ-General nutzte seinen Auftritt für Kritik an vom „Standard“ veröffentlichten heimlichen Aufnahmen von FPÖ-Abgeordneten, die über die ÖVP und die EU herziehen. Die ÖVP solle „eigentlich mit einem Regierungsverbot ausgestattet und auf die Oppositionsbank geschickt“ werden, sagt Tschank.

Die Volkspartei sei aber „machtgeil“ und wolle in ihren Positionen bleiben, deshalb könne man ihr zeigen, „dass wir die stärkere Partei sind, dass wir unsere Inhalte durchsetzen.“ Auch gegen die EU wandten sich die Mandatare: Man müsste eigentlich austreten, aber das sei „keine echte Option“, so Stefan.

Harald Stefan ist Justizsprecher der FPÖ  (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Harald Stefan ist Justizsprecher der FPÖ 

ÖVP ist von FPÖ-Aussagen irritiert
Die ÖVP reagierte „befremdet über die Aussagen der FPÖ-Politiker“. „Für uns ist klar: Ein mögliches Regierungsprogramm muss klar proeuropäisch sein. Es braucht ein klares Bekenntnis, dass Österreich verlässlicher und konstruktiver Teil der Europäischen Union bleibt. Mit uns wird es keinen Öxit geben“, so die ÖVP in einer schriftlichen Stellungnahme. Hafenecker dazu: „Wenn sich der eine oder andere Journalist genötigt fühlt, mit versteckter Kamera unsere Veranstaltung zu filmen – es ist nicht notwendig. Wir sind transparent.“

ORF im Visier der FPÖ
Er bekräftigt einmal mehr, dass unter der FPÖ die Medienförderung neu aufgestellt werde und die „Ungleichheit zwischen ORF und allen anderen beseitigt“ werde. „Darüber wird zu reden sein. Die Zwangsfinanzierung des ORF kann es in dieser Art und Weise nicht mehr geben.“

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