Die Freiheitlichen bremsen klassische Medien aus und machen ihre Nachrichten selbst. Während die FPÖ bei den klassischen Medien – allen voran dem ORF – den Sparstift ansetzen will, baut sie ihr eigenes „Medienimperium“ aus.
In der bevorstehenden Regierungsarbeit will man nichts dem Zufall überlassen und dafür sorgen, dass die Botschaften im eigenen Sinne „richtig“ ankommen – also Message Control in Blau. Das blaue Flaggschiff fpö.tv bekommt neue Moderatoren. Im Laufe des Jahres werde auch ein Radiosender implementiert, kündigt Mediensprecher Christian Hafenecker an.
Im Laufe des Jahres soll ein blaues Radio kommen
Allerdings: Parteien dürfen gesetzlich keine Radiolizenz bekommen. Daher dürfte das blau gefärbte Radioprogramm künftig nur online abrufbar sein. Ziel dieser FPÖ-Expansion ist, die unabhängigen Medienhäuser auszubremsen. Die Blauen sind mit ihren Botschaften auf den sozialen Medien seit vielen Jahren Vorreiter, fpö.tv hat 227.000 Abonnenten
Mit Steuergeld finanziert
Die FPÖ will weiter auf dieser Welle reiten. Mittlerweile beschäftigt die Partei 15 Mitarbeiter dafür. Das Geld dazu hat sie, die Parteikasse ist dank der Wahlerfolge prall gefüllt. Laut Hafenecker erreicht die Partei mit ihren Formaten 1,4 Millionen Haushalte. Angesichts dessen sollten sich manche Medien also fragen, ob man alles richtig mache oder nicht in Zukunft wieder „ungefilterte Inhalte“ präsentieren sollte, sagt der FPÖ-General. Dass die FPÖ ihre Medien mit Steuergeld finanziert, erwähnt er an dieser Stelle nicht.
ORF im Visier der FPÖ
Er bekräftigt stattdessen, dass die Medienförderung neu aufgestellt und die „Ungleichheiten zwischen ORF und allen anderen beseitigt“ werden sollten. „Die Zwangsfinanzierung des ORF kann es in dieser Art und Weise nicht mehr geben.“
Neuerlicher Konflikt mit „Standard“ um heimliche Aufnahme
Der FPÖ-General nutzte seinen Auftritt für Kritik an vom „Standard“ veröffentlichten heimlichen Aufnahmen von FPÖ-Abgeordneten, die über die ÖVP und die EU herziehen. Die ÖVP solle „eigentlich mit einem Regierungsverbot ausgestattet und auf die Oppositionsbank geschickt“ werden, sagt Tschank.
Die Volkspartei sei aber „machtgeil“ und wolle in ihren Positionen bleiben, deshalb könne man ihr zeigen, „dass wir die stärkere Partei sind, dass wir unsere Inhalte durchsetzen.“ Auch gegen die EU wandten sich die Mandatare: Man müsste eigentlich austreten, aber das sei „keine echte Option“, so Stefan.
ÖVP ist von FPÖ-Aussagen irritiert
Die ÖVP reagierte „befremdet über die Aussagen der FPÖ-Politiker“. „Für uns ist klar: Ein mögliches Regierungsprogramm muss klar proeuropäisch sein. Es braucht ein klares Bekenntnis, dass Österreich verlässlicher und konstruktiver Teil der Europäischen Union bleibt. Mit uns wird es keinen Öxit geben“, so die ÖVP in einer schriftlichen Stellungnahme. Hafenecker dazu: „Wenn sich der eine oder andere Journalist genötigt fühlt, mit versteckter Kamera unsere Veranstaltung zu filmen – es ist nicht notwendig. Wir sind transparent.“
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