Nicht nur die eigenen vier Wände gehören für viele Menschen zum Traum von Freiheit, noch viel mehr offenbar die eigenen vier Räder.
Bei nahezu allen Messstellen an Autobahnen und Schnellstraßen zwischen Enns und Leitha hat im verhangenen Jahr der Autoverkehr zugenommen. Ob die Ursache dafür nur die lange Sperre der Westbahnstrecke nach dem verheerenden Hochwasser im September gewesen ist, darf bezweifelt werden. Auch wenn sich Experten des Verkehrsclubs (VCÖ) durch die Wiederinbetriebnahme der schnellen Zugverbindung eine Entlastung „einiger Straßen erwarten. Allerdings: Heuer droht nochmals ein wochenlanger Ausfall der Westtrasse, um die Schäden der Flutkatastrophe endgültig zu beheben.
Verkehrshölle vor den Toren Wiens
Der am stärksten befahrene Straßenabschnitt Niederösterreichs ist die A 2 im Bezirk Mödling. Mehr als 46,5 Millionen Pkw wurden etwa bei Biedermannsdorf allein in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres gezählt. Leicht zugenommen hat hier – im Gegensatz zum landesweiten Trend – auch der Schwerverkehr (siehe Grafik). 3,9 Millionen Lkw donnerten an der Zählstelle vorbei. Das südliche Wiener Umland bleibt die Verkehrsdrehscheibe der Ostregion: 24,7 Millionen Pkw und fast 3,1 Millionen Lastwagen auf der A 21 bei Brunn am Gebirge sowie 18,9 Millionen Autos und 3,3 Millionen Lkw auf der S 1 bei Vösendorf belegen das.
Weniger Lkw bei St. Pölten
In dieser Liga – rund um 20 Millionen Personenwagen – spielen auch die A 22 bei Langenzersdorf, die Westautobahn bei St. Pölten und die A 4 im Bereich des Flughafens Schwechat. Mit Ausnahme der Donauufer-Autobahn hat aber in allen diesen Abschnitten die Lkw-Belastung abgenommen. Zwar gering, aber doch – das höchste Minus gab es mit 3,8 Prozent auf der A 1 bei der Landeshauptstadt.
Auto-Zuwächse oft über zehn Prozent
Das Pkw-Aufkommen verzeichnet indes vielerorts Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich – etwa 14 Prozent bei auf der S 6 bei Natschbach, Bezirk Neunkirchen, oder gar 14,5 Prozent auf der S 33 bei Pottenbrunn nahe St. Pölten. 11,4 Millionen Autos (plus 10,4 Prozent) waren bis Ende Oktober auch auf der A 3 bei Ebreichsdorf im Bezirk Baden unterwegs, ebenfalls 11,4 Millionen (plus 2,9 Prozent) auf der Nordautobahn bei Eibesbrunn, Bezirk Mistelbach.
So genannte Bus Rapid Transit Systeme sind international bereits erfolgreich im Einsatz. Hier geht es darum, die Autobahnen zu nutzen, um für jene, die keine Bahn in der Nähe haben ein schnelles, platzsparendes öffentliches Mobilitätsangebot zu bieten. Gerade für den Pendlerverkehr sind Schnellbusverbindungen gut geeignet.
Katharina Jaschinsky, VCÖ
Schnellbusse auf dem Pannenstreifen
„Die Zunahme des Autoverkehrs ist kein Naturgesetz“, betont allerdings Katharina Jaschinsky. Die Mobilitätsexpertin vom VCÖ sieht vor allem Schnellbuslinien mit eigener Spur in auf Autobahnen in Ballungsräumen als Gegenmodell: „Pro Bus können rund 50 Pkw ersetzt werden.“ Ein Pilotprojekt werde derzeit im Großraum Graz geplant, bei dem die Busse im Falle eines Staus auf den Pannenstreifen ausweichen können.
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