Wucher Schlüsseldienst

Satte 333 Euro für eine Minute Arbeit kassiert

Schlüsseldienste nutzen oft die Not von Bürgern aus, die sich ausgeschlossen haben, und kassieren ab. Harald Schinnerl von der Wirtschaftskammer rät: „Über die App ,Mein Aufsperrdienst’ oder das Firmen A-Z lassen schnell seriöse und ortsnahe Anbieter finden.“

(Bild: Krone KREATIV/Jürgen Radspieler Doris Seebacher Schwarzenegger Alexandra)

Immer wieder Ärger mit überteuerten Schlüsseldiensten in Österreich – die Wirtschaftskammer weiß über diese Problematik Bescheid und warnt vor zahlreichen unseriösen Abzockern. Vor allem 0800-er Nummern, die bei Google weit vorn gelistet sind, sollten gemieden werden. 

Montagvormittag hat Peter S. aus Neunkirchen es eilig. Schnell noch den Müll hinuntertragen – und zack, fällt die Tür ins Schloss. Und der Schlüssel liegt natürlich in der Wohnung. In seiner Hektik kontaktierte S. den erstbesten Schlüsselnotdienst, den er über Google fand. „Dieser kam auch ziemlich rasch und hat mich auch fair und im Vorhinein über die anfallenden Kosten aufgeklärt“, schildert der Kunde.

Hoher Betrag für eine Minute Zeitaufwand
Dass der Betrag von 333,60 Euro dann doch ziemlich hoch ausfiel, wurde ihm erst im Nachhinein so richtig bewusst und S. ärgert sich jetzt darüber. Vor allem in Anbetracht des tatsächlichen Zeitaufwands. „Der Herr packte sein Werkzeug aus – nur einen Haken -, drückte die Tür kurz nach hinten, fuhr mit dem Haken ins Schloss hinein und schon war die Tür in nicht einmal einer Minute offen“, erzählt Herr S. 

0800-er Nummern auf alle Fälle meiden
In der Wirtschaftskammer weiß man über diese horrenden Summen schon lange Bescheid und kämpft mit viel Aufklärungsarbeit dagegen an. Auch von noch höheren Beträgen, als Herr S. bezahlt hat, habe man schon gehört.

Harald Schinnerl, niederösterreichischer Landesinnungsmeister der Metalltechniker, warnt vor allem vor Schlüsseldiensten, die bei der Google-Suche gleich an oberster Stelle erscheinen. „Man erkennt sie oft an der typischen 0800-er Nummer“, so Schinnerl und rät: „Besser ist es, Betriebe, die das ,Gütesiegel Aufsperrer‘ aufweisen können, zu beauftragen.“

Über das Firmen A-Z der Wirtschaftskammer oder über die App „Mein Aufsperrdienst“ lässt sich dann auch leicht der am nächsten liegende seriöse Aufsperrdienst finden.

Regionaler Anbieter hätte 150 Euro gekostet
Peter S. ärgert sich doppelt. Denn erst später hat er gesehen, dass in seinem Stiegenhaus ein Infoblatt mit den Telefonnummern von zwei heimischen Schlüsseldiensten ausgehängt ist. Und eine Nachfrage bei einem Neunkirchner Betrieb ergab: Hätte er dort angerufen, hätte er für dasselbe Service nur 150 Euro bezahlt.