Polynesien

Südseeträume auf Samoa

Reisen & Urlaub
16.01.2025 08:00

Endlose Palmenstrände, kristallklares Wasser und exotische Kulinarik – die Republik Samoa ist das Traumziel schlechthin in der Südsee. Die Wiege Polynesiens liegt direkt an der internationalen Datumsgrenze in Ozeanien, was einige Skurrilitäten mit sich bringt. Auch die deutsche Kolonialzeit hat bis heute Spuren auf den Inseln im Pazifik hinterlassen.

Südseeträume sind keine Schäume. Aber um in den Genuss von Samoa zu kommen, braucht man zunächst einmal eines, nämlich Zeit. Was nicht zuletzt an der Anreise zum anderen Ende der Welt liegt, die kaum unter zwei Tagen zu schaffen ist.

Das Archipel liegt nordöstlich von Fidschi inmitten des Pazifiks und besteht aus den beiden Hauptinseln Upolu und Savai’i und ein paar kleineren, meist unbewohnten Nachbarinseln, die gemeinsam nicht viel größer als Vorarlberg sind.

Samoa ist im Gegensatz zu Amerikanisch-Samoa ein eigener Staat, dementsprechend befinden sich überall auf den Inseln Flaggen. (Bild: Brandl Gregor/Gregor Brandl)
Samoa ist im Gegensatz zu Amerikanisch-Samoa ein eigener Staat, dementsprechend befinden sich überall auf den Inseln Flaggen.

Die Datumsgrenze gibt den Takt der Zeit vorDie meisten der 206.000 Einwohner leben in und um das Hauptstädtchen Apia. Bezahlt wird in der Mini-Republik mit Tala, was ein erster Hinweis auf die deutsche Kolonialgeschichte ist.

INFOS

ANREISE:
Über den Zwischenstopp Bangkok kann man z. B. mit Austrian und dann weiter mit Thai nach Sydney fliegen. Von dort bieten viele Kreuzfahrtgesellschaften Routen durch die Südsee und speziell nach Samoa an.

REISEZEIT:
Hochsaison ist im Winter, Trockenzeit ist von Mai bis Oktober, Regenzeit von November bis April.

ALLGEMEINES:
Infos unter www.samoa.travel 

Denn im 19. Jahrhundert war auch dieser abgelegene, aber strategisch wichtige Fleck Ozeaniens zum Spielball der Großmächte geworden. 1899 wurde ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und den USA abgeschlossen und das Gebiet aufgeteilt. Die westlichen Samoa-Inseln wurden eine deutsche Kolonie, während der Osten als Amerikanisch-Samoa unter US-Verwaltung gestellt wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das ehemalige Deutsch-Samoa von Neuseeland übernommen und erlangte schließlich 1962 die Unabhängigkeit, während Amerikanisch-Samoa mit der Hauptstadt Pago Pago US-Territorium blieb.

Samoaner zelebrieren ihre polynesischen Wurzeln. (Bild: Brandl Gregor/Gregor Brandl)
Samoaner zelebrieren ihre polynesischen Wurzeln.

Obwohl die Länder durch die polynesische Kultur eng miteinander verwoben sind, trennen sie in Wirklichkeit Welten – oder zumindest ein Tag am Kalender. Denn sie liegen auf der jeweils anderen Seite der internationalen Datumsgrenze. Während in Westsamoa Sonntag ist, ist im amerikanischen Teil noch Samstag – und das, obwohl sie gerade einmal 90 Kilometer voneinander entfernt liegen.

Hier zeigt sich, dass die Datumsgrenze eine vom Menschen geschaffene und rein imaginäre Linie ist, die einzig der globalen Zeitstruktur dient. Sie verläuft zwischen den Polen der Erde nahe dem 180. Längengrad.

Die Mulivai-Kathedrale gilt als Wahrzeichen von Apia. (Bild: Getty Images/iStockphoto)
Die Mulivai-Kathedrale gilt als Wahrzeichen von Apia.

Bis heute berufen sich viele Einwohner des Inselstaats gerne auf ihre deutsche Abstammung. In Apia führt etwa Musikstudent Karl durch das Nationalmuseum. Es besteht aus drei Ausstellungsräumen und ist somit durchwegs überschaubar. Umso größer ist die katholische Mulivai-Kathedrale, die nach einem Erdbeben 2009 neu errichtet wurde. Karl trägt wie viele Männer einen Gehrock, ist kunstvoll tätowiert und erzählt von seinem Urgroßvater, der gemäß der familiären Überlieferung ursprünglich aus Bayern gestammt haben soll. Ob das stimmt, wissen die Götter.

Das Robert Louis Stevenson Museum war früher der Landsitz des schottischen Autors auf Samoa. Bestseller wie „Die Schatzinsel“ gibt es hier auch in deutscher Übersetzung. (Bild: Brandl Gregor/Gregor Brandl)
Das Robert Louis Stevenson Museum war früher der Landsitz des schottischen Autors auf Samoa. Bestseller wie „Die Schatzinsel“ gibt es hier auch in deutscher Übersetzung.

Ein Geheimtipp ist die ehemalige Villa von Robert Louis Stevenson auf einer Anhöhe außerhalb der Hauptstadt. Vor dem weißen Holzgebäude begrüßt uns Museumsdirektorin Margaret Silva, geborene Schuster.

Der schottische Autor und seine Tropenvilla Der schottische Autor des Jugendbuchklassikers „Die Schatzinsel“ und anderer Bestseller wie „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ hatte zeit seines Lebens mit Bronchitis zu kämpfen und fand hier sein tropisches Paradies. „Die Einheimischen“, sagt Silva, „nannten ihn Tusitala, was so viel wie Geschichtenerzähler bedeutet.“ Unter klappernden Ventilatoren, die noch aus viktorianischen Zeiten stammen müssen, geht es durch den früheren Wohnbereich, den Tresorraum und die Schreibstube. Von der Veranda aus schweift der Blick auf der einen Seite zum nahen Mount Vaea, wo der Schriftsteller im Jahr 1894 seine letzte Ruhestätte fand, und auf der anderen Seite zum smaragdgrünen Ozean.

Korallenriffe, Krater und KokospalmenUnd freilich sind es weniger die Museen und die sonstigen Sehenswürdigkeiten, die Besucher anlocken, sondern diese unverwechselbare Natur.

Der Naturpool von To Sua lädt zur Abkühlung im türkisen Nass. (Bild: stock.adobe.com/Martin Valigursky - stock.adobe.com)
Der Naturpool von To Sua lädt zur Abkühlung im türkisen Nass.

Kokospalmen, Korallenriffe und Kraterlandschaften inmitten des Dschungels – der Zauber der Südsee scheint hier zumindest für ein paar Augenblicke real zu werden. Etwa wenn man mutterseelenalleine bei Sonnenuntergang über den schier endlosen Lalomanu Beach spaziert. Er gilt als einer der schönsten Strände der Welt und ist ideal zum Schnorcheln und Entspannen. Abkühlung findet man im Naturpool von To Sua, der über eine 20-stufige Holzleiter erreichbar ist. Zu Stoßzeiten kann es allerdings eng werden.

Gegrillter Fisch plus der beste Cocktail der Südsee
Übrigens: Hungrig oder durstig muss auch niemand nach Hause zurückkehren. Überall wird frischer Fisch gegrillt, Kochbananen sind eine beliebte Beilage. Auch das örtlich gebraute Bier Vailima ist durchwegs süffig. Es geht aber nichts über den besten Cocktail der Gegend: der Saft einer Kokosnuss, die unmittelbar zuvor von einem Einheimischen mit einer Machete aufgeschlagen worden ist.

Gebratener Fisch und Früchte sind Grundnahrungsmittel in Ozeanien. (Bild: stock.adobe.com/corners74 - stock.adobe.com)
Gebratener Fisch und Früchte sind Grundnahrungsmittel in Ozeanien.

„Samoa ist auf Gott gebaut“, heißt es in der Verfassung des jungen Inselstaates. Kaum ein Südsee-Besucher würde diesem Satz wohl widersprechen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt