Endlose Palmenstrände, kristallklares Wasser und exotische Kulinarik – die Republik Samoa ist das Traumziel schlechthin in der Südsee. Die Wiege Polynesiens liegt direkt an der internationalen Datumsgrenze in Ozeanien, was einige Skurrilitäten mit sich bringt. Auch die deutsche Kolonialzeit hat bis heute Spuren auf den Inseln im Pazifik hinterlassen.
Südseeträume sind keine Schäume. Aber um in den Genuss von Samoa zu kommen, braucht man zunächst einmal eines, nämlich Zeit. Was nicht zuletzt an der Anreise zum anderen Ende der Welt liegt, die kaum unter zwei Tagen zu schaffen ist.
Das Archipel liegt nordöstlich von Fidschi inmitten des Pazifiks und besteht aus den beiden Hauptinseln Upolu und Savai’i und ein paar kleineren, meist unbewohnten Nachbarinseln, die gemeinsam nicht viel größer als Vorarlberg sind.
Die Datumsgrenze gibt den Takt der Zeit vorDie meisten der 206.000 Einwohner leben in und um das Hauptstädtchen Apia. Bezahlt wird in der Mini-Republik mit Tala, was ein erster Hinweis auf die deutsche Kolonialgeschichte ist.
ANREISE:
Über den Zwischenstopp Bangkok kann man z. B. mit Austrian und dann weiter mit Thai nach Sydney fliegen. Von dort bieten viele Kreuzfahrtgesellschaften Routen durch die Südsee und speziell nach Samoa an.
REISEZEIT:
Hochsaison ist im Winter, Trockenzeit ist von Mai bis Oktober, Regenzeit von November bis April.
ALLGEMEINES:
Infos unter www.samoa.travel
Denn im 19. Jahrhundert war auch dieser abgelegene, aber strategisch wichtige Fleck Ozeaniens zum Spielball der Großmächte geworden. 1899 wurde ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und den USA abgeschlossen und das Gebiet aufgeteilt. Die westlichen Samoa-Inseln wurden eine deutsche Kolonie, während der Osten als Amerikanisch-Samoa unter US-Verwaltung gestellt wurde.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das ehemalige Deutsch-Samoa von Neuseeland übernommen und erlangte schließlich 1962 die Unabhängigkeit, während Amerikanisch-Samoa mit der Hauptstadt Pago Pago US-Territorium blieb.
Obwohl die Länder durch die polynesische Kultur eng miteinander verwoben sind, trennen sie in Wirklichkeit Welten – oder zumindest ein Tag am Kalender. Denn sie liegen auf der jeweils anderen Seite der internationalen Datumsgrenze. Während in Westsamoa Sonntag ist, ist im amerikanischen Teil noch Samstag – und das, obwohl sie gerade einmal 90 Kilometer voneinander entfernt liegen.
Hier zeigt sich, dass die Datumsgrenze eine vom Menschen geschaffene und rein imaginäre Linie ist, die einzig der globalen Zeitstruktur dient. Sie verläuft zwischen den Polen der Erde nahe dem 180. Längengrad.
Bis heute berufen sich viele Einwohner des Inselstaats gerne auf ihre deutsche Abstammung. In Apia führt etwa Musikstudent Karl durch das Nationalmuseum. Es besteht aus drei Ausstellungsräumen und ist somit durchwegs überschaubar. Umso größer ist die katholische Mulivai-Kathedrale, die nach einem Erdbeben 2009 neu errichtet wurde. Karl trägt wie viele Männer einen Gehrock, ist kunstvoll tätowiert und erzählt von seinem Urgroßvater, der gemäß der familiären Überlieferung ursprünglich aus Bayern gestammt haben soll. Ob das stimmt, wissen die Götter.
Ein Geheimtipp ist die ehemalige Villa von Robert Louis Stevenson auf einer Anhöhe außerhalb der Hauptstadt. Vor dem weißen Holzgebäude begrüßt uns Museumsdirektorin Margaret Silva, geborene Schuster.
Der schottische Autor und seine Tropenvilla Der schottische Autor des Jugendbuchklassikers „Die Schatzinsel“ und anderer Bestseller wie „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ hatte zeit seines Lebens mit Bronchitis zu kämpfen und fand hier sein tropisches Paradies. „Die Einheimischen“, sagt Silva, „nannten ihn Tusitala, was so viel wie Geschichtenerzähler bedeutet.“ Unter klappernden Ventilatoren, die noch aus viktorianischen Zeiten stammen müssen, geht es durch den früheren Wohnbereich, den Tresorraum und die Schreibstube. Von der Veranda aus schweift der Blick auf der einen Seite zum nahen Mount Vaea, wo der Schriftsteller im Jahr 1894 seine letzte Ruhestätte fand, und auf der anderen Seite zum smaragdgrünen Ozean.
Korallenriffe, Krater und KokospalmenUnd freilich sind es weniger die Museen und die sonstigen Sehenswürdigkeiten, die Besucher anlocken, sondern diese unverwechselbare Natur.
Kokospalmen, Korallenriffe und Kraterlandschaften inmitten des Dschungels – der Zauber der Südsee scheint hier zumindest für ein paar Augenblicke real zu werden. Etwa wenn man mutterseelenalleine bei Sonnenuntergang über den schier endlosen Lalomanu Beach spaziert. Er gilt als einer der schönsten Strände der Welt und ist ideal zum Schnorcheln und Entspannen. Abkühlung findet man im Naturpool von To Sua, der über eine 20-stufige Holzleiter erreichbar ist. Zu Stoßzeiten kann es allerdings eng werden.
Gegrillter Fisch plus der beste Cocktail der Südsee
Übrigens: Hungrig oder durstig muss auch niemand nach Hause zurückkehren. Überall wird frischer Fisch gegrillt, Kochbananen sind eine beliebte Beilage. Auch das örtlich gebraute Bier Vailima ist durchwegs süffig. Es geht aber nichts über den besten Cocktail der Gegend: der Saft einer Kokosnuss, die unmittelbar zuvor von einem Einheimischen mit einer Machete aufgeschlagen worden ist.
„Samoa ist auf Gott gebaut“, heißt es in der Verfassung des jungen Inselstaates. Kaum ein Südsee-Besucher würde diesem Satz wohl widersprechen.
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