Es geht darum, möglichst viele Jobs zu retten, Schulden zu begleichen und auch eine Basis für die Zukunft zu schaffen: Der in die Pleite geschlitterte Motorradhersteller KTM kämpft derzeit an mehreren Fronten. Kurios: In den letzten Wochen des Vorjahrs sorgten die Mattighofener für einen Boom, ließen die Zulassungszahlen explodieren. Lesen Sie hier, was dahintersteckt.
Mit Schulden in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro schlitterte KTM Ende November in die Insolvenz. Über die KTM AG, die KTM Components GmbH und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH wurden Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet. Am 24. Jänner steigt im Zuge der Verfahren der nächste Termin beim Landesgericht in Ried im Innkreis: Bei der Prüfungstagsatzung kommen dabei genauere Fakten zur Schuldenhöhe auf den Tisch, außerdem muss auch klarer dargelegt werden, wie die Rettung gelingen kann und welche Investoren dazu an Bord geholt werden sollen.
130.000 Motorräder lagen bei Insolvenzeröffnung auf Lager
Fakt ist: Die Produktion in Mattighofen steht bis auf Weiteres still – ob sie Anfang März wieder hochgefahren wird, ist derzeit offen. Die extreme Zahl an Motorrädern, die auf Lager liegen, wiegt schwer. Bei Insolvenzeröffnung sollen es knapp 130.000 Bikes gewesen sein, für die Käufer gesucht wurden. Danach war noch bis 13. Dezember weiter produziert worden, ehe die Weihnachtspause um eine Woche früher als normal üblich begann.
Interessant: Während das Management um Stefan Pierer, Gottfried Neumeister und Neo-Pierer-Industrie-Vorstand Stephan Zöchling gemeinsam mit der Investmentbank Citibank alle Hebel in Bewegung setzt, um das Unternehmen zu sanieren und eine Finanzierung dafür aufzustellen, sorgte die Unternehmensgruppe für einen echten Motorrad-Boom am Ende des vergangenen Jahres.
4272 KTM-Motorräder im Dezember zugelassen
Mitten in der Krise (und im Winter) explodierten im Dezember die Zulassungszahlen in Österreich. So wurden laut Daten der Statistik Austria im Dezember 2024 Zulassungen für 4272 KTM-Motorräder registriert, 2300 für Bikes der Marke Gas Gas und 1227 von Husqvarna. Selbst bei der Italo-Luxusmarke MV Agusta, an der KTM derzeit noch die Mehrheit hält, stieg die Zahl der Zulassungen auf 25 im letzten Monat des Jahres an. Interessant dabei: Der überwiegende Teil der Zulassungen waren Tageszulassungen, die für die Innviertler offenbar zum Mittel in der Not wurden.
Denn: Weil einige der auf Lager liegenden Motorräder die seit 1. Jänner 2025 geltende Abgas- und Geräuschnorm namens Euro 5+ nicht erfüllen, wäre es ohne Zulassung vor dem Stichtag zu einem enormen Wertverlust gekommen, da die Motorräder in der Europäischen Union und in Ländern, die die EU-Richtlinien umsetzen, seit Jahresbeginn nicht mehr erstmalig zugelassen werden dürfen. Mit der Kurzzeit-Zulassung 2024 stellt die neue Norm nun allerdings keine Hürde mehr dar. „War das Fahrzeug schon einmal zugelassen, kann man es auch nach dem Stichtag erneut zulassen“, erklärt Martin Grasslober, Verkehrswirtschaftsexperte des ÖAMTC.
Fast 11.000 zugelassene Motorräder mehr als im Jahr 2023
Insgesamt wurden im Vorjahr 46.508 Motorräder in Österreich zugelassen – und damit so viele wie noch nie in einem Jahr. 2023 waren es 35.561 gewesen, das war die bisherige Jahres-Bestmarke.
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