Ein Familienbetrieb der speziellen Sorte im Burgenland: Über fünf Jahre kultivierte ein 48-Jähriger 400 Cannabis-Pflanzen im Hinterhof. Sein Profit betrug 91.000 Euro – auch und vor allem, weil seine Tochter und der Sohn den Stoff im ganzen Bezirk verkauft haben.
Weil die heute 28-jährige Tochter seit dem 12. Lebensjahr drogenabhängig war, begann der Vater (48) 2019 daheim mit dem Anbau von Cannabis. „Wenn wir es nicht gemacht hätten, hätte sie sich den Stoff woanders geholt. Aber das Zeug ist ja gestreckt! Dann hätte sie sich womöglich vergiftet“, sagt der Mittelburgenländer, ehe er schließlich zugibt, den Handel des Profits wegen aufgezogen zu haben. „Und Ja, die Kinder wurden als Verkäufer benutzt.“
150 Euro als „Provision“ für die Kinder
Bis Sommer 2024 gab es vier Aufzuchten pro Jahr. In Summe gediehen 400 Pflanzen. Geerntet und verpackt wurden 16 Kilo. Die Tochter hat 10 Kilo verkauft, der Sohn (21) ab dem 18. Lebensjahr 4 Kilo. Stets hatte der Vater die Portionen a 50 Gramm hergerichtet und dafür von den Kindern jeweils 350 Euro bekommen. 150 blieben ihnen als „Provision“.
Hohe Ausgaben für Strom
Das Nebeneinkommen der Eltern – die Mutter (51) fungierte als Erntehelferin – betrug in diesen fünf Jahren 91.000 Euro. „Aber ich hatte auch hohe Ausgaben für Strom“, sagt der Vater vor dem Schöffengericht in Eisenstadt. Wie seine Ehefrau und die Tochter wurde er aus der U-Haft zum Prozess vorgeführt.
Es entspinnt sich ein stetig lauter werdender Dialog zwischen der Vorsitzenden, Birgit Falb, und dem Drahtzieher. „Es ist moralisch extrem verwerflich, dass Sie den gesamten Bezirk mit Ihren Drogen überschwemmt haben.“ – „Das hätte man nicht vermeiden können, wurscht, was wir getan haben.“ – „Und wenn Sie nicht verhaftet worden wären, hätten Sie die nächsten 20 Jahre weiter angebaut, oder?“ – „Ich wollte ja aufhören!“ – „Warum? “ – „Weil man sieht, wohin das führt, nämlich hierher vor Gericht.“ – „Können Sie sich eigentlich noch in den Spiegel schauen?“
Es setzt Haftstrafen
Nach eingehender Beratung wird der Vater zu 3,5 Jahren Haft verurteilt, die Mutter zu 2,5 Jahren, der Sohn zu 12 Monaten bedingt. Nur die 2,5 Jahre Gefängnis für die Tochter sind bereits rechtskräftig. Die U-Haft seit Juni wird selbstverständlich angerechnet.
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