„Pilger der Hoffnung“

Meilensteine, Etappen und Ziele im heiligen Jahr

Die Adventwanderungen von „Krone“, Kirche und Bergrettung führen an den vier Adventsonntagen auf vier Berge, wie die Topitza. Das Pilgerreferat bietet Jahr für Jahr zahlreiche Wallfahrten an, im heurigen Heiligen Jahr auch einige Mehrtagestouren durch Kärnten.

(Bild: Wallner Hannes)

Jahrhundertelang ungebrochen stark ist der Trend zum Wallfahrten. „Pilger der Hoffnung“ sind heuer auf der Romea strata unterwegs, die am Hemma- und Marienpilgerweg auch durch Kärnten führt. Neun große Pilgerrouten queren das Bundesland.

Unterwegs ist jeder sein ganzes Leben lang: Von Kind auf legt man Etappen der Entwicklung zurück, erreicht Ziele wie Schul- und Studienabschlüsse, Heirat und Hausbau, freut sich über Meilensteine wie das Elternwerden.

Früher war das Pilgern Adeligen, Wohlhabenden vorbehalten. Immer war ein anderes Ziel im Trend. Heute kann jeder pilgern.

Roland Stadler, Leiter des Referates für Tourismusseelsorge in der Diözese Gurk

Unterwegs sind seit jeher auch Menschen jeder Kultur und jedes Glaubens zu religiösen Stätten. „Nach Jerusalem zu pilgern, konnte sich nicht jeder Christ leisten, das war den Adeligen vorbehalten. Eine Wallfahrt nach Rom war etwas günstiger. Im 11. und 12. Jahrhundert lag schon das Pilgern nach Santiago im Trend“, weiß Roland Stadler, der Leiter des Referats für Tourismusseelsorge in der Diözese Gurk. „Anfang der 1980er zählte man am Jakobsweg 3500 Pilger, jetzt sind es 499.000!“

„Pilger der Hoffnung“ lautet das Motto des heurigen Heiligen Jahres, das Papst Franziskus mit dem Öffnen der Pforte des Petersdomes beginnen hat lassen. Auf Heilige Jahre stößt man schon im Alten Testament: Im Buch Levitikus wird erzählt, Mose habe am Berg Sinai vom Herrn die Weisung erhalten, dass das Land alle sieben Jahre eine Sabbatruhe halten soll. „In diesem Jahr sollen die Felder nicht besät und die Weinberge nicht beschnitten werden. Was für das Land alle sieben Jahre gilt, soll für die Menschen alle sieben Mal sieben Jahre gelten. Jedes 50. Jahr soll also dem Wohl des Menschen gewidmet sein“, erklärt Theologe Michael Kapeller. In diesem Jahr soll jeder zu seinem Grundbesitz und seiner Sippe zurückkehren. Wer Grund und Boden verloren hat, soll ihn in diesem Jubeljahr wiedererhalten und jeder, der in materielle Unfreiheit geraten ist, soll daraus herausgelöst werden.

Mit dem Entzünden der Kerze, die das Logo der Pilger der Hoffnung ziert, hat Bischof Josef Marketz das heilige Jahr 2025 eröffnet.

(Bild: Junge Kirche/Matthias Trinkl)

Ab dem 15. Jahrhundert setzte sich ein Rhythmus von 25 Jahren für Heilige Jahre durch. In einer Zeit der Hoffnungs- und Perspektivenlosigkeit, möchte Papst Franziskus im heurigen Heiligen Jahr den Menschen die christliche Botschaft der Hoffnung zusprechen. Daher zeigt das Logo des Heiligen Jahres vier stilisierte Figuren, die auf die Menschheit hinweisen, die aus den vier Ecken der Erde stammt. Sie umarmen einander, um die Solidarität und Brüderlichkeit zu betonen, die die Völker verbindet. Der Reihenöffner klammert sich an das Kreuz – ein Zeichen für den Glauben und für die Hoffnung, die niemals aufgegeben werden darf.

Zu den elf Meilensteinen Österreichs zählen auch der Dom zu Gurk, die Stiftskirche in Maria Saal und die Wallfahrtskirche in Maria Gail.

Das Logo des heiligen Jahres zeigt vier stilisierte Figuren, die auf die Menschheit hinweisen, die aus den vier Ecken der Erde stammt. Sie umarmen sich gegenseitig, um die Solidarität und Brüderlichkeit zu betonen, die die Völker verbindet. Der Reihenöffner klammert sich an das Kreuz. Es ist nicht nur ein Zeichen für den Glauben, den es umarmt, sondern auch für die Hoffnung, die niemals aufgegeben werden darf.

(Bild: vatican.va)

Neue Wege gehen
Weil das Heilige Jahr dazu einlädt, neue Wege zu gehen, neue Erfahrungen zu machen, sind Wallfahrten ein Teil des Angebotes; beispielsweise auf der Romea strata, die über 4000 Kilometer von Tallin in Estland nach Rom führt. „Es war eine alte Handelsstraße, auf der Bernstein, Salz, Eisen und Seide transportiert wurden – und damit auch immer ein Pilgerweg“, weiß Stadler.

Neun Pilgerwege in Kärnten

Hemmapilgerweg: Seit Jahrhunderten pilgern Menschen zum Grab der heiligen Hemma nach Gurk, beispielsweise von Sveta an aus, von Črna, von Admont, von der Turrach, von Millstatt, von Ossiach, von Karnburg, von St. Hemma bei Edelschrott. Infos:  https://www.pilgerwege-kaernten.at/home/hemmapilgerweg

Jakobsweg: Von Unterdrauburg über Neuhaus, Edling, Gallizien, Ferlach, St. Jakob im Rosental, Villach, St. Jakob ob Ferndorf, St. Peter in Holz, Steinfeld bis Oberdrauburg und weiter Richtung Lienz führt der Jakobsweg in Kärnten. Infos: https://www.pilgerwege-kaernten.at/home/jakobsweg

Benediktweg: Von Reichenfels über Wolfsberg und St. Paul Richtung Dravograd führt der Kärntner Teil des Beenediktweges. Infos: https://www.pilgerwege-kaernten.at/home/benediktweg

Domitianweg: Der Karantanenherzog  Domitian gibt diesem Pilgerweg seinem Namen. Die Route führt von Millstatt nach Kleindombra und über Obermillstatt und Matzelsdorf zur Stiftskirche Millstatt. Infos: https://www.kath-kirche-kaernten.at/dioezese/detail/C2606/domitianweg 

Marienpilgerweg: Die 266 Kilometer von der Pfarrkirche Maria Rojach im Lavanttal bis zur berühmten Wallfahrtskirche von Maria Luggau im Lesachtal verbinden einige der schönsten Marienkirchen des Landes. Infos: https://www.pilgerwege-kaernten.at/home/marienpilgerweg

Weg des Buches: Den alten Spuren von Bibelschmugglern und Geheimprotestanten folgen Pilger auf dem Weg des Buches – von Schärging an der oberösterreichisch-bayrischen Grenze bis Arnoldstein in Kärnten. Infos: https://www.pilgerwege-kaernten.at/home/weg_des_buches

Kärntner Mariazellerweg: Dieser Weg führt von der Landeshauptstadt Klagenfurt durch Maria Saal auf den Magdalensberg und über den Christophberg nach Brückl, über Diex nach Griffen, über den Martinikogel   nach Johannesberg und Lavamünd, wo der Aufstieg ins Sobothgebiet beginnt. Durch die Orte Soboth, Rothwein und Aibl gelangt man nach Eibiswald. Infos: https://www.alpenverein.at/weitwanderer/weitwanderwege/pilgerwege-mariazell.php

Donau-Alpen-Adria-Radpilgerweg: Von Salzburg nach Grado führt dieser Radweg. Kärntner fahren gern die Etappen in Italien. In Kärnten führt der Weg durch Mallnitz, Spittal und Villach nach Tarvis. Infos: https://www.alpe-adria-radweg.com/map

Via Slavorum bzw. Via Cracovia: Der Weg von Krakau nach Rom durchquert auch Kärnten: Über Friesach, Straßburg, Gurk, Pisweg nach St. Veit, weiter nach Maria Saal, Klagenfurt, südlich des Wörthersees bis Maria Gail und Villach und über Pöckau und Maglern nach Italien. Infos: http://www.cracovia-roma.com/indexde.htm

In Kärnten zählen der Hemmapilgerweg und der Marienpilgerweg zur Romea strata – und diese werden im Heiligen Jahr in drei mehrtägigen, geführten Wallfahrten gegangen: von St. Lambrecht nach Maria Saal von 7. bis 10. Mai, von Maria Saal nach Maria Gail am 6. und 7. Juni, von Maria Gail nach Monte Lussari von 13. bis 15. August. Informationen und Anmeldung: www.kath-kirche-kaernten.at/tourismus oder 0463/ 58 77 2115.