Tourengeher sind sauer

Dreiste Abzocke: Diese Parkgebühr ist der Gipfel

Tirol
16.01.2025 07:00

Skitourengeher in Tirol sind erzürnt: Die Parkgebühr an stark frequentierten Ausgangspunkten im Großraum Innsbruck wurde kürzlich von fünf auf acht Euro erhöht – um 60 Prozent! Ein ähnlich hohes Inkasso gibt es kaum anderswo in vergleichbaren Skitourengebieten des Landes.

Seit 1. Dezember müssen Alpinisten, Rodler, Wanderer und Langläufer im beliebten Gebiet von St. Sigmund im Sellrain für das Parken ganz tief in die Tasche greifen. Die Gemeinde hat die Tagesgebühr ganzjährig von fünf auf acht Euro erhöht – das sind 60 Prozent! Ein stufenweises Inkasso gibt es nicht.

Gar keine Parkgebühr in Ginzling
Zum Vergleich: Im Bergsteigerdorf Ginzling im Zillertal zahlt man ganztags sechs, halbtags vier Euro – und im Winter gar nichts. In der Leutasch sind es fünf bzw. drei Euro, in der Wattener Lizum maximal sechs Euro pro Tag.

Gemeinde St. Sigmund wollte keine Erhöhung
Bürgermeister Anton Schiffmann aus St. Sigmund weist den Schwarzen Peter von sich: „Wir haben die Parkflächen von den Grundeigentümern gepachtet, einer hat den Vertrag gekündigt. Er war mit der Höhe der Parkgebühr nicht mehr zufrieden. Von uns ging die Steigerung nicht aus.“

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Wir tun viel für die Tourengeher und präparieren kostenaufwendig die Rodelbahn, die auch die Skifahrer gerne nutzen, Langlaufen ist kostenlos. Viele kehren bei uns nicht ein.

Lois Melmer, Grundeigentümer Parkplatz Praxmar, Seniorchef Alpengasthof Praxmar

Startpunkt für Lampsenspitze und Zischgeles
Dabei handelt es sich um Lois Melmer, Eigentümer des Parkplatzes in Praxmar am Ausgangspunkt zu Lampsenspitze und Zischgeles sowie Seniorchef vom Alpengasthof Praxmar. „Wir tun viel für die Tourengeher und präparieren kostenaufwendig die Rodelbahn, die auch die Skifahrer gerne nutzen, Langlaufen ist kostenlos. Viele kehren bei uns nicht ein, acht Euro halte ich für gerechtfertigt“, erklärt Melmer.

„Wildwuchs“ sollte vermieden werden
Er hatte schon vorgehabt, den Parkplatz selbst zu betreiben. Die Gemeinde war freilich bestrebt, einen „Wildwuchs“ zu vermeiden, bei dem die verschiedenen Eigentümer die Abstellflächen selbst bewirtschafteten. „Melmer wollte mehr als acht Euro, wir haben sechs vorgeschlagen. Es gab schließlich den Kompromiss von acht Euro“, schildert Bürgermeister Schiffmann.

Gleich hohe Gebühren überall
Die müssen nun allerdings nicht nur auf Melmers Parkplatz berappt werden, sondern genauso in Lüsens, Moos/Fischteich und am Eingang ins Gleirschtal. Wer dort nur die 30 Minuten zum Rodeln zur Gleirschalm möchte, zahlt bereits für die kurze Zeit saftige acht Euro. Schiffmann: „Wir wollten überall die gleichen Gebühren haben.“

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Der Bestand der Parkplätze ist durch die Einigung für die nächsten Jahre gesichert.

Anton Schiffman, Bürgermeister St. Sigmund im Sellrain

Rekord bei Jahreskarten
Das Angebot einer Jahreskarte für alle Parkplätze werde derzeit jedenfalls so gut wie noch nie angenommen. Dabei erhöhte sich deren Preis auch – von 50 auf 80 Euro. Positiv aus Sicht des Bürgermeisters: „Der Bestand der Parkplätze ist durch die Einigung für die nächsten Jahre gesichert.“ Und nicht nur den umsatzbeteiligten Eigentümern bleibt mehr Geld, sondern ebenfalls der Gemeinde.

Weniger Verkehr als Vision
Wem acht Euro zu viel seien, der könne übrigens den kostenlosen Skibus nach Praxmar nutzen, rät Melmer. Weniger Verkehr nach Praxmar sei ohnehin seine Vision.

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