Wegen fehlender Kinderbetreuung können zugewanderte Eltern oft nicht an Sprachkursen teilnehmen. Ein Programm der Volkshochschule Oberösterreich verbindet beides – die „Krone“ war zu Besuch und sprach mit den Teilnehmerinnen.
Am Willen scheitert es hier sicher nicht: „Ich wohne in Österreich, ich muss Deutsch lernen. Und dann möchte ich eine Ausbildung zur Köchin machen“, erzählt Halima. Die 24-Jährige kommt aus Afghanistan und lebt seit knapp drei Jahren in Linz. Als eine von zehn Frauen nimmt sie im Stadtteil Auwiesen derzeit am freiwilligen Sprachkurs „Mama lernt Deutsch“ teil.
„Deutsch ist nicht einfach“
„Deutsch ist nicht so einfach. Aber dieser Kurs hilft mir sehr“, sagt Halima. Andere Angebote kann sie „wegen der Kinderbetreuung“ nicht wahrnehmen. Beim Kurs der Volkshochschule (VHS) OÖ ist für ihre Tochter hingegen gesorgt. Denn während die Mütter vorne mit einer Trainerin Deutsch lernen, spielen die Kinder hinten an einem Tisch mit einer Betreuerin. Was wiederum für eine Herausforderung anderer Art sorgt: Die Erklärungen der Lehrerin zur komplizierten Grammatik – zum Beispiel: Es heißt „die Küche“, aber jemand ist „in der Küche“ – werden beim „Krone“-Besuch immer wieder von freudigem Kinderlärm unterbrochen.
Kinderbetreuung als Schlüssel
Insgesamt bietet die VHS 39 solcher „Mama lernt Deutsch“-Kurse in 20 Gemeinden an. Das begleitende Kinderbetreuungsangebot ist auch für Damir Saračević, den Leiter des VHS-Instituts für interkulturelle Pädagogik, der Schlüssel: „Wenn die Kinderbetreuung nicht organisiert wird, können die Frauen nicht teilnehmen.“
Es ist wichtig, dass wir in Oberösterreich eine gemeinsame Sprache haben, zusätzlich zur Erstsprache. Das gibt auch Sicherheit.
Christian Dörfel (ÖVP), Landesrat für Integration in Oberösterreich
Bild: Horst Einöder/Flashpictures
Kursplätze verdoppelt
Das Land fördert die Deutschkurse der VHS sowie anderer Anbieter heuer mit 4,3 Millionen Euro. „Hauptzweck der Kurse ist, den Alltag bewältigen zu können“, sagt Integrationslandesrat Christian Dörfel (ÖVP). „Wenn man zum Beispiel krank ist, muss man dem Arzt sagen können, was einem fehlt.“ Im heurigen Jahr will das Land mehr als 6000 Deutschkursplätze anbieten, im Vorjahr waren es 5543, 2021 noch nur 2838.
Die Bosnierin Emina (36) hat ihren Kurs bereits abgeschlossen. Sie hätte sich mehr als nur den einen wöchentlichen Kurstermin gewünscht, ist aber froh über das Angebot. Im Anschluss absolvierte sie eine Ausbildung zur Kindergartenassistentin – und nun arbeitet sie als Kinderbetreuerin im VHS-Deutschkurs.
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