Ausgabenbremse kommt

Blau-Schwarz setzt Rotstift an: Hier wird gespart!

Innenpolitik
16.01.2025 10:35

Die FPÖ und ÖVP haben am Donnerstag ihre Sparpläne im Detail vorgestellt.  Das sogenannte „Stabilitätspaket“ fußt vor allem auf einer „Glättung“ grüner Prestigeprojekte, schlankeren Ministerien und einem Eindampfen von Förderquoten. Auch Arbeitslose geraten ins Visier von Blau-Schwarz.

In Österreich wird der Rotstift angesetzt! Vorgeschickt wurden ÖVP-Klubobmann August Wöginger und FPÖ-Finanzsprecher Hubert Fuchs, um den Budgetfahrplan einer potenziellen blau-schwarzen Koalition für das heurige Jahr zu präsentieren. Die „Krone“ konnte bereits vorab einen Blick in das „Stabilitätspaket“ werfen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Im Jahr 2025 sollen knapp 6,4 Milliarden Euro eingespart werden.
  • Den größten Brocken soll das Eindampfen von Förderquoten bringen. Nämlich knapp 3,2 Milliarden Euro. Wie schon angedeutet wollen FPÖ und ÖVP Klimabonus und Bildungskarenz abschaffen.
  • 1,1 Milliarden Euro sollen in der Verwaltung eingespart werden. Ministerien werden dazu verpflichtet, einen sogenannten Stabilitätsbeitrag zu leisten. An welcher Stelle gespart wird, obliegt dem jeweiligen Ressort.
  • Die Digitalsteuer – von der zumeist internationale Internetkonzerne betroffen sind – soll ausgeweitet und zu mehr Fairness im Steuersystem führen. Höhere Steuern werde es auch in den Bereichen Glücksspiel und Tabak geben.
  • Steuerbetrug soll künftig konsequent bekämpft werden. Deshalb soll auf Expertenebene ein umfassendes Betrugsbekämpfungspaket ausgearbeitet werden. Zudem sollen Steuerschlupflöcher beim Grunderwerb geschlossen werden.
  • Zuverdienstmöglichkeiten von Arbeitslosen sollen eingeschränkt werden. Blau-Schwarz erhofft sich hier Einsparungen von 82,5 Millionen Euro. Konkret heißt das: Geringfügige Einkommen sollen erschwert werden.
  • Steuervorteile (motorbezogene Versicherungssteuer) für E-Autos sollen fallen. Alleine 2025 soll die Abschaffung dieses Privilegs noch mehr als 50 Millionen Euro bringen. Beim Kilometergeld für Fahr- und Motorräder soll ebenfalls eingespart werden. Für Kfz bliebe der volle Betrag „selbstverständlich“ bestehen, wie Fuchs betonte. Die Befreiung von Photovoltaikanlagen von der Umsatzsteuer soll zudem früher fallen als geplant. 
  • Die Valorisierung der Bundesgebühren, die seit 2020 nicht mehr erhöht wurde, wird nachgeholt. Im Klartext werden damit z.B. Zulassungsschein und Führerschein deutlich teurer.
  • 150 Millionen Euro sollen durch die Erhöhung des tatsächlichen Antrittsalters bei der Pension erzielt werden können. Hier werden auch flexible Modelle diskutiert. Kürzungen bei den Pensionskonten sollen für 2025 aber nicht kommen. 

Grüne Politik wird „geglättet“
Fuchs betonte, dass das Ausmaß der Schulden lange nicht bekannt war: „Wir haben diesen Scherbenhaufen nicht verursacht, aber unsere Verantwortung ist, diesen zu beseitigen.“ Die Freiheitlichen möchten ihre Wahlversprechen einhalten, nur die „Zeitachse“ hätte sich nach hinten verschoben.

Ohne Sparmaßnahmen hätte Fremdbestimmung durch Brüssel gedroht. Zudem wären bei einem weiteren Schuldenkurs neue Steuern und Pensionskürzungen im Raum gestanden, was wiederum soziale Unruhen auslösen hätte können.

Wöginger und Fuchs (rechts) auf dem Weg zur Pressekonferenz (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Wöginger und Fuchs (rechts) auf dem Weg zur Pressekonferenz

Grüne Prestigeprojekte sollen laut Wöginger „geglättet“, aber nicht vollends abgeschafft werden. Hier gelte es, ein „normales Maß“ zu erreichen. Gemeinsam soll ein Defizitverfahren durch die EU verhindert werden. „Für das heurige Jahr müssen wir unter drei Prozent Budgetdefizit kommen.“ Ein schlanker Staat, Überförderungen durchforsten, Gesundheits- und Sozialsystem erhalten, lauteten die Überschriften des Pakets, so Wöginger.

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