Voller Fokus auf die Kunst: Patricia Nickel-Dönicke übernimmt mit Herbst 2026 die Geschicke des Landestheaters Niederösterreich. Sie setzt auf ein innovatives, sinnliches und politisches Theater für alle Altersgruppen.
Die vierte Frau in Serie an der Spitze des Landestheaters Niederösterreich: „Das ist schon wirklich etwas Besonderes!“ Mit Patricia Nickel-Dönicke übernimmt ab September 2026 erneut eine engagierte Theatermacherin als Intendantin das Zepter des erfolgreichen Bühnenhauses im Herzen von St. Pölten. Bei der gestrigen Staffelübergabe der amtierenden Leiterin Marie Rötzer – die mit der Saison 2026/2027 ans Theater in der Josefstadt wechselt – an die Nachfolgerin wurde vor allem der solidarische Umgang wohlwollend, beinah schmunzelnd gewürdigt. „Mit Isabella Suppanz, Bettina Hering und Marie Rötzer habe ich drei Vorgängerinnen, die das Landestheater Niederösterreich zu einem beeindruckend erfolgreichen Haus entwickelt haben“, erklärt die Intendantin in spe.
Doch was für ein Mensch wird ab dem kommenden Jahr die künstlerischen Geschicke des Landestheaters lenken? „Selbstkritisch, schnell in meinen Ideen, aber sich auch sehr kümmernd, was das Ensemble angeht“, so die 45-Jährige im „Krone“-Gespräch.
Nach Kassel folgt ab 2026 die Stadt an der Traisen
Die gebürtige Potsdamerin liebt es, „Urban Legends“ auszugraben, aufzudecken und auf die Bühne zu bringen. Wie etwa jene aus Oberhausen, wohin eine ehemalige CIA-Agentin ihren Alterswohnsitz verlegt hat und Fidel Castro umbringen sollte. Ebensolche Geschichten gilt es ab kommendem Jahr auch in der niederösterreichischen Landeshauptstadt zu entdecken. „In meiner Recherche sind mir schon viele Dinge in St. Pölten ins Auge gefallen, da ist genug, was man erforschen kann – etwa der große Friedhof, oder die Stadt im Strukturwandel“, beschreibt Nickel-Dönicke ein persönliches Stilmittel, das sie auszeichnet.
Was war für den Schritt nach St. Pölten ausschlaggebend? Die Atmosphäre im Haus, der Fokus auf die Kunst, der österreichische Humor und die internationalen Gastspiele sind für die designierte künstlerische Leiterin ein „Geschenk“. Die nächste Zeit wird erstmal aufregend kreativ.
Viele Pläne für Kinder, Jugend und mehr Ensemble
Mit im Gepäck hat die Deutsche schon einige Ideen, die sie in ihrer Intendanz umsetzen möchte: Etwa das Kinder- und Jugendtheater für ein junges Publikum ab zwei Jahren zu öffnen (auch mit dem Stadttheater Wiener Neustadt), besondere Stadtgeschichten zu entdecken, spartenübergreifende Produktionen mit Tanz- und Opernelementen zu ermöglichen, aber auch der Ausbau des Ensembles – wenn es die Finanzierung zulässt – und vor allem mehr inklusives Theater. „Ich mag ein Ensemble, dass noch etwas anderes kann, lebt und behauptet – vielleicht manchmal auch etwas schräger“, so Nickel-Dönicke.
Familien-Umzug nach St. Pölten
Ihren persönlichen Grundstein in Österreich hat sie bereits mit ihrer Magisterarbeit über Elfriede Jelinek gelegt. „Außerdem werden hier Künstler und auch Dramatiker ganz anders wertgeschätzt, als in Deutschland. Das ist schon besonders“, hält die neue Intendantin fest.
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