„Krone“-Protokoll

„Tatort“ aus Stuttgart: Ein intensives Kammerspiel

Unterhaltung
19.01.2025 16:00

Eine Geiselnahme in einem Kino hält die Polizei auf Trab und hinterlässt den TV-Zuseher atemlos. Der Stuttgarter „Tatort: Verblendung“ (20.15 Uhr, ORF 2) ist eine psychische Tour de Force, die ans Eingemachte geht. Definitiv kein Durchschnittsfall.

Es ist ein ungewohnt direkter Start ins Geschehen. Die ersten Szenen flackern blitzschnell auf, es fällt ein Schuss, man befindet sich mitten im Ungewissen. Im neuen „Tatort: Verblendung“ (20.15 Uhr, ORF2) geht der Handlungsstrang schon von der ersten Sekunde an direkt in die Nieren. Nach dem fulminanten Beginn geht die Handlungsschlaufe neun Stunden in die Vergangenheit. Kommissar Thorsten Lannert (Richy Müller) wird zu einer Stuttgarter Filmpremiere zum Thema Demokratie eingeladen, windet sich aber raus und überlässt Kollege Sebastian Bootz (Felix Klare) die Teilnahme.

Lannert versucht die Geiselnahme von Außen zu einem Ende zu bringen. (Bild: SWR/Benoît Linder)
Lannert versucht die Geiselnahme von Außen zu einem Ende zu bringen.

Eine folgenschwere Entscheidung, denn zwei bewaffnete Geiselnehmer (Anna Schimrigk und Christoph Franken) übernehmen das Ruder und fordern die Freilassung von Häftlingen. Bootz gelingt es zwar, den männlichen Geiselnehmer zu verletzten, doch dadurch setzt sich erst recht eine Spirale aus Gewalt, Kompromisslosigkeit und Zeitdruck in Gang. Lannert versucht von außen, mit den Geiselnehmern, die sich als „nationaler Widerstand“ bezeichnen, zu verhandeln und muss dabei bis ins Gefängnis und zum Innenminister vordringen. Währenddessen hat Bootz alle Hände voll zu tun, dass die Geiseln nicht überlaufen und zunehmend das krude Weltbild der selbsternannten Widerständlerin zu teilen beginnen ...

Bei den selbsternannten Widerständlern geht bei der Geiselnahme im Kino auch nicht alles glatt. (Bild: SWR/Benoît Linder)
Bei den selbsternannten Widerständlern geht bei der Geiselnahme im Kino auch nicht alles glatt.

Der neue Fall des Stuttgarter Duos lässt naturgemäß wenig Platz für die sonst gern eingebaute Situationskomik. Das Geiselnehmer-Szenario verursacht beim Zusehen von Beginn an eine gewisse Beklemmung, der man sich ob der räumlichen und gefühlten Enge nicht entziehen kann. Das inhaltliche Szenario mit sich über dem Rechtssystem zu stehen glaubenden Renegaten ist von erschreckender Aktualität. Fintenreiche Wendungen und darstellerische Top-Leistungen lassen diesen „Tatort“ unerwartet markant hervorstechen.

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