Der russische Oppositionelle Ilja Jaschin lebt derzeit in Berlin im Exil. Er strebe aber weiterhin eine Rückkehr nach Russland an, um die Situation vor Ort zu ändern, sagte Jaschin am Donnerstag in Wien. Eine Emigration sei gar nicht seine Wahl gewesen.
Der Politiker war im Dezember 2022 für öffentliche Kritik am russischen Krieg gegen die Ukraine zu achteinhalb Jahren verurteilt und gegen seinen Willen im August 2024 aus einem russischen Gefängnis ins Ausland gebracht worden. Jaschin kam bei einem internationalen Gefangenenaustausch frei (siehe Video oben).
„Meine größte Angst ist es nicht, den direkten Kontakt zu einem Publikum in Russland zu verlieren, also konkrete technische Kanäle, sondern meine emotionale Bindung“, sagte Jaschin bei einer Veranstaltung der Diskussionsreihe „Europäische Kontexte“. Er würde jedenfalls bei einem Machtwechsel in Russland zurückkehren. Die Legalisierung der Opposition in Russland müsse ein Punkt bei einem Friedensdeal zwischen Russland und der Ukraine sein. Wenn Kremlchef Wladimir Putin an der Macht bleibe, würde der Krieg zurückkommen, begründete er.
Eint Kriegsgegner in Europa
Derzeit sei er vor allem damit beschäftigt, russische Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner in der Emigration zu einen. Er organisiere in europäischen Städten Treffen mit Landsleuten und versuche bei Diskriminierungen zu helfen, sagte Jaschin. Er war früher Moskauer Bezirksrat, arbeitete eng mit dem 2015 ermordeten Politiker Boris Nemzow zusammen und war mit dem 2024 in Haft verstorbenen Alexej Nawalny befreundet.
Im Umweltbereich gebe es zwischen Aktivistinnen und Aktivisten im Exil sowie jenen, die in Russland geblieben sind, weiterhin produktive Kontakte, sagte Journalistin Angelina Dawydowa bei der Veranstaltung am Donnerstag. Bei der kürzlichen Ölkatastrophe im Schwarzen Meer habe es Tausende Freiwillige gegeben, die Küsten von Ölverschmutzung reinigten. Der russische Staat hat in den vergangenen Jahren zivilgesellschaftliches Engagement in vielen Bereichen massiv zurückgedrängt.
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