Nach der 0:5-Pleite beim Bundesliga-Leader FC Bayern München hängt bei Hoffenheim der Haussegen massiv schief. Nach der Wutrede von Andrej Kramaric, meldete sich nun auch Trainer Christian Ilzer zu Wort.
Sportlich ist die Lage prekär, Hoffenheim blieb das neunte Pflichtspiel in Folge sieglos. Am Samstag trifft die auf den Relegationsplatz abgerutschte TSG (14 Punkte) auswärts auf den Tabellenvorletzten Holstein Kiel (11). „Es ist jetzt unsere Aufgabe, wenn wir in drei Tagen das wichtige Spiel in Kiel haben, uns jetzt nicht gegenseitig zu zerstören, sondern Lösungen zu finden, um aus dieser schwierigen Situation gesund und erfolgreich herauszukommen“, sagte Ilzer auch mit Blick auf die Worte seines Stürmers. Sprach doch Kramaric von einer „Scheiß-Saison“.
Wutrede
Der 33-jährige Kroate ließ nach dem 0:5 seinem Unmut in einem Interview mit ESPN freien Lauf. „Für mich war klar, dass dies passieren würde. Es ist ein Abbild der gesamten Saison. Das ist eine Scheiß-Saison, um ehrlich zu sein.“ Er sei dabei noch viel zu nachgiebig, legte der Angreifer nach. „Wenn ich die Wahrheit über den Club sage und was mir durch den Kopf geht, dann bekomme ich wahrscheinlich die größte Strafe in der Geschichte der Bundesliga.“
Wen er konkret kritisiert, wollte Kramaric nicht sagen. „Wir sind momentan in Abstiegsgefahr und das mit einer Mannschaft mit guten Spielern. Aber nichts funktioniert seit den Veränderungen im Klub. Vielleicht werde ich in Zukunft mehr sagen.“ Ob er damit den im Oktober als neuen Hoffenheimer Sportchef geholten Andreas Schicker meinte oder gar Ilzer, der Schicker einen Monat später von Sturm Graz gefolgt war, blieb offen. Hoffenheim plagen jedoch schon länger interne Querelen. Der Club hatte im Sommer erst nach der von vielen Fans kritisierten Trennung des langjährigen Managers Alexander Rosen neue Spieler verpflichtet. Schicker kam erst Anfang Oktober aus Graz.
„Ich fühle eine große Scheiße in dem Klub“
„Es gibt einen Grund, bei all dem was sie in den letzten Monaten getan haben. Wir haben so viel Geld investiert für nichts“, meinte ein wütender Kramaric kryptisch. „Das ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich so etwas fühle. Ich fühle eine große Scheiße in dem Klub. Wenn das niemand verändert, dann werde ich versuchen, es zu ändern.“ Sanktionen wegen seiner Wutrede muss der Kroate nicht fürchten.
Kramaric sei schon so lange bei der TSG, dass er als Führungsspieler und Rekordtorschütze Kritik äußern dürfe, sagte Schicker im Interview auf der Vereins-Website. „Ich habe heute sehr offen mit Andrej über seine Aussagen gesprochen, wir haben die Missverständnisse ausgeräumt und eine gemeinsame Marschroute für die weitere Saison festgelegt“, betonte der Steirer.
Ilzer zeigte sich vom schwachen Auftritt jedenfalls auch enttäuscht, meinte: „Man kann hier 0:5 verlieren, über die Art und Weise müssen wir uns intensiv unterhalten. Bayern ist in unserer Verfassung sicher nicht unser Maßstab. Trotzdem muss man hier anders auftreten!“
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