Völlig überzeugt

Toni Polster: ‘Hätte Admira auch der Austria vorgezogen’

Sport
18.06.2013 14:00
Toni Polster geht sein erstes Amt in der Bundesliga mit Respekt an. Als neuer Trainer von Admira Wacker Mödling absolvierte Österreichs Rekordtorjäger am Dienstag seinen ersten Arbeitstag in der höchsten Spielklasse - und bescherte seinem Neo-Verein reges Medieninteresse. Polster selbst gab sich geradezu demütig: "Ich freue mich auf die Chance." Er betonte zudem, dass sein Engagement bei der Admira für ihn aktuell den besten Schritt in seiner Trainerkarriere darstelle. "Ich hätte das Angebot der Admira auch einem der Austria vorgezogen."

Punkt 9.30 Uhr betrat Polster den Trainingsrasen in Maria Enzersdorf. Nach einem freundlichen Handshake für jeden Spieler ging es für den Wiener dann erst einmal zur Beratschlagung mit seinem neuen Co-Trainer Oliver Lederer. Während die Kicker samt der Zugänge Stephan Zwierschitz (zuletzt St. Pölten) und Wilfried Domoraud (Mattersburg) auf dem Spielfeld aufwärmten, holte Polster einmal Infos ein.

Mehr Medienvertreter als Zaungäste am Gelände
Nach einer lockeren Einheit war das erste Training unter Polster nach einer Stunde beendet. Schließlich steht am Abend noch ein Test gegen den brasilianischen Gegner Arapongas auf dem Programm. Reges Zuschauerinteresse stellte sich noch keines ein: Es fanden sich mehr Medienvertreter als Zaungäste am Gelände ein. Diesen stand Polster danach auch Rede und Antwort.

"Didi Kühbauer hat hier fantastische Arbeit geleistet"
Nach amikaler Begrüßung ("Griaß eich") im dichtgedrängten Pressekämmerchen legte der 95-fache Ex-Internationale (44 Tore) los. "Ich weiß, dass wir eine schlechte Saison hinter uns haben, die sich niemand mehr wünscht. Ich trete in große Fußstapfen, Didi (Kühbauer, Anm.) hat hier fantastische Arbeit geleistet", gab es Lob für seinen Vorgänger. Mit Kühbauer habe er sich vor seiner Unterschrift bei der Admira unterhalten: "Er hat mir Glück gewünscht."

Dass Kühbauer den Tabellenneunten der abgelaufenen Meisterschaft aufgrund dessen finanziell angeschlagener Lage verlassen hatte, sah Polster als gegeben an. Mit der nach den Abgängen von Patrik Jezek, Gernot Plassnegger oder Stephan Palla großteils jungen Mannschaft soll das Mindestziel Klassenerhalt trotzdem erreicht werden.

"Haben 68 Gegentore bekommen, das sind viel zu viele"
"Die Admira hatte immer einen guten Nachwuchs. Wir sind ein Ausbildungsverein. Das ist der Weg, den wir gehen wollen und der leistbar ist", stellte Polster fest. Als erstes Ziel gab der Ex-Stürmer an, die Organisation in der Abwehr verbessern zu wollen. "Wir haben 68 Gegentore bekommen, das sind viel zu viele. So kann man nicht erfolgreich sein." Als Defensivapostel wollte er sich aber dann doch nicht outen: "Natürlich wollen wir attraktiven Fußball spielen."

Für den Wiener ist die Admira die Chance, im Profifußball Fuß zu fassen, nachdem er sich als Coach der LASK Juniors (Aufstieg in Regionalliga Mitte) sowie der Wiener Viktoria (Aufstieg in Stadtliga und Regionalliga Ost) zuletzt über Titel in der Unterklasse freuen durfte. Polster selbst erklärte, diese Jahre nicht missen zu wollen. Als Spätberufener sieht er sich deshalb nicht wirklich.

"Mal schauen, ob ich dort bin, wo ich hingehöre"
"Ich habe es nie bereut, nicht gleich die Trainerprüfung gemacht zu haben. Ich habe in Gladbach viel gelernt, mich aber in den letzten Jahren auf das Trainerdasein konzentriert", meinte der gelernte Industrie-Kaufmann über seine Zeit in der Marketing-Abteilung des deutschen Traditionsklubs. Als Trainer sehe er nun seine Erfüllung. "Mal schauen, ob ich dort bin, wo ich hingehöre, oder nur ein Passant bin."

Medial dürfte Polster der "Grauen Maus" aus der Südstadt zu Aufmerksamkeit verhelfen. General Manager Alexander Friedl sah darin zumindest einen "kleinen Nebeneffekt". Viel wichtiger sei den Klubverantwortlichen aber gewesen, dass sich Polster mit der Admira-Philosophie voll identifiziere.

Trainer-Vorbild? "Herausgesucht, was für mich wichtig ist" 
Blieb die Frage nach dem Trainer-Vorbild des weit gereisten Spielers Polster. Ein solches gebe es nicht, stellte der ehemalige Italien-, Spanien- und Deutschland-Legionär klar. Er habe aber von Coaches wie Morten Olsen (DEN/bei 1. FC Köln) oder Jose Antonio Camacho (ESP/bei Rayo Vallecano) einiges mitgenommen: "Ich habe mir herausgesucht, was für mich wichtig ist und für den Fußball, den ich spielen will."

Polster will dabei alle Möglichkeiten ausschöpfen. Deshalb wird mit Michl Schmid künftig auch ein Mentalcoach dem Trainerstab angehören. "Ich werde den Fußball nicht neu erfinden, aber es gibt viele Ideen, die wir umsetzen wollen. Man muss immer am Ball bleiben und sich weiterentwickeln", beschrieb Polster sein Motto.

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(Bild: KMM)



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