Das Stadtgerücht tagt

Schlitzohr oder Bösewicht, jeder kommt vor Gerücht

Lang erwartet, heiß ersehnt: Endlich tagt das Stadtgerücht zu Clagenfurth wieder und verhandelt in der Messearena brisante Fälle aus Politik und Gesellschaft. Gleich vorweg: Es gibt lauter Freisprüche – und große Zustimmung von allen Schöffen im Haus. Applaus!

Ein Jahr lang das Geschehen in Klagenfurt, Kärnten, Österreich, in der Welt beobachten, Ideen finden, verwerfen, neue finden, Texte schreiben, umtexten, ob der politischen Lage wieder und wieder umschreiben, proben, proben, proben... Und dann der große Abend: In Smoking und langem Abendkleid erscheinen die Schöffen zur ersten Verhandlung des Jahres vor dem Stadtgerücht zu Klagenfurt. Vorhang!

Die Blues Brothers eröffnen die Faschingssitzung musikalisch, denn die Stadtrichter sind nicht nur Meister der spitzen Pointen, sondern auch gute Sänger. Dann heißt es „Ob Schlitzohr oder Bösewicht, heut‘ kommt jeder vors Gerücht“!

Geld allein macht nicht glücklich, es muss einem auch gehören.

Siegi Torta an der Haltestelle

„Gott schuf Pflanzen, Tiere, Menschenaffen, wer hat Politiker erschaffen?“, fragt Scharfrichter Harald Janesch. „Politik is das, was das Volk strapaziert!“ Und er kritisiert: „Politiker machen uns glauben, se san Streber, in Wahrheit san se Sesselkleber.“ Ganz wirr im Kopf wird dem Scharfrichter beim Blick auf Klagenfurt, denn „nix draht sich in der Stadt so schnell wie das Politikerkarussell“.

Gegenwind am Eis
Im Hackelmagazin wird Janesch mit Siegi Torta wieder zu Kommentatoren eines aufregenden Derbys: „Gruber kommt aufs Eis, breitbeinig; wie wir erfahren konnten, leidet er an einem Wolf, einem Problemwolf.“ „Die Blauen kämpfen gegen Gegenwind und fordern eine Volksbefragung!“

Einen Käfig voller Narren soll Dr. Sigmund Freud alias Andreas Schimpl in der Irrenanstalt behandeln: Lauter Politiker, die singend hoffen „Mit nem kleen Stückchen Glück z‘reißt‘s an ondan und du schaust nur zu.“ „Wenn ich an der Macht wär‘“, schmettert Matthias Wurzer als Babler und versucht die Karriereleiter hochzuklettern – doch es fehlen zu viele Sprossen... Auch mit „Ene mene muh und raus bist du“ schaffen Rot, Türkis und Pink es nicht, einen Kanzler zu küren. Stocker (Gottlieb Kowatsch) muss her: „Glücklich ist, wer vergisst, dass die Wahl verloren ist...“

I halt nix von Sex am Arbeitsplatz, weil erstens bin i verheiratet und zweitens is die Auswahl miserabel – i arbeit im Homeoffice.

„Frau“ Repitsch im Saunagespräch

Klagolax und Strom aus heißer Luft
Kein bisschen leichter hat es der Klagenfurter Bürgermeister: „Schuld san immer nur die ondan, nur die ondan, ja die san schuld daran“, singt Stefan Lindner in der Sitzung des Stadtsenates, in der mehr oder weniger innovative Ideen geboren werden. Beispielsweise könnten künftig ein Windrad am Rathaus mit der heißen Luft aus der Gemeinderatssitzung Strom produzieren. Und: Das verseuchte Klagenfurter Trinkwasser wurde im Becken des alten Hallenbades gesammelt und soll nun in lindwurmförmigen Flakons über die Lindwurmapotheke in aller Welt vertrieben werden: als Klagolax bei Verdauungsproblemen.

„A Frakale, das brennt sich Schwein wie Teifl“ brauchen „Da Birgamasta von Rosntol“ Willi Noll und sein Freund „Beppo“ Xandi Lutschounigg, bevor Beppo nach Udine auf Urlaub fährt und da Birgamasta politische Änderungen im Land verkündet. Als CCCB, charakterstarker, charmanter, charismatischer Birgamasta, will er die Medienlandschaft neu aufstellen und beispielsweise den Sender DDR gründen: Dober Dan Rožica. Das Bodental wird betoniert, um dort endlich ein EKZ zu errichten, und der „Swingerclub im Urt“ wird umbenannt in Kreisverkehr.

Abnormen Aktivitäten sind „Die Verschwörer“ Wolfi Handler und Patrick Jochum auf der Spur. Dass die Erde flach ist, können sie bereits beweisen: „I bin in Minimundus bei der Freiheitsstatue g‘stand‘n und hab grad umegseh‘n zum Eiffelturm!“

Der Herkules hat ins Wasser gepinkelt, seitdem speibt der Lindwurm. – Na, der speibt, seit se hinter ihm das Rathaus gebaut hab‘n.

Die Verschwörer Patrick Jochum und Wolfi Handler

„Es gibt so viel Trottel auf da Welt, und am schlimmsten san de Leit, de glaub‘n, se san so gscheit“, singt Reinhard Blaschitz alias Donald Trump. Mit seinem schauspielerischen Talent überzeugt Siegi Torta einmal mehr bei den Reden von vier Politikern – in vier Sprachen, die man nicht sprechen muss, um die Aussagen zu verstehen.

„Geld hat es gern dunkel“, flüstert Dr. Eine-Hand-Wäscht-Die-Andere alias Helge Harmina, als er dem eh schon fast zum Oberabteilungsleiter der Baubehörde bestellten Robert Seebacher einen dunklen Koffer auf den Schreibtisch legt, um das mehrstöckige Betonhaus am Wörthersee samt Gondelbahn auf den Pyramidenkogel doch bauen zu dürfen.

Stadtgerücht 2025

Am 17. Jänner feierte das Stadtgerücht 2025 in der Klagenfurter Messearena Premiere. Es folgen acht weitere Verhandlungen – doch Vorladungen, sprich Karten, gibt es nur noch spärlich...

• ...und zwar bei Gruber Reisen am Walther von der Vogelweide-Platz
• ...und beim„Krone“-Gewinnspiel - mitmachen können Sie bis 19. Jänner!

 

Dem Hall auf der Stimme von Vorbeter Otto Umlauft folgt beim Running Gag schallendes Gelächter: „In nomini Christian et Mochar samt allen Habenichten.“ „Verschone uns, o Herr!“

Niemanden hält es auf seinem Sessel, wenn die „Suetchacher Harmonists“ ihre Welttournee durch Kärnten unterbrechen, um beim Stadtgerücht zu singen: Das Quintett wartet mit neuem Repertoire auf und bringt natürlich Nummern aus dem Best of-Album der „Suetchacher“: „Rosntol, vurne eng und hintn schmol!“

Was den „Patient Österreich“ plagt und für schlaflose Nächte sorgt, ob Beppo vom Concierge doch noch ein Zimmer in Venedig bekommt, welcher eh ganz normale Wahnsinn sich im Hotel Mama abspielt, welche neuen Tricks die grandiosen Zauberer Hans Repnig und Adi Rasperger drauf haben, was die beiden Putfrauen Frau Drecknig und Frau Schaßberger zu besprechen haben, ob Arno Mitterbacher als Ernst im Internet die perfekte Frau fürs Leben findet und welchen Tipp die Raunzer Reinhard Blaschitz und Mathias Wurzer für jedermann haben, können Schöffen noch bei acht Verhandlungen erfahren, doch Vorladungen sprich Eintrittskarten sind äußerst rar!