Wildtiere als Träger

Rinder-TBC: Schwer erkennbar, Übertragung selten

Österreich
17.01.2025 13:18

In Vorarlberg hat sich im Zuge von Rindertuberkulose-Fällen eine Person mit dem Erreger infiziert. Eine Ansteckung ist zwar selten, aber, wie der aktuelle Fall zeigt, möglich. Eine Einordnung.

Die Rindertuberkulose ist eine von Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die auf Menschen übertragen werden kann, und damit eine Zoonose. Verursacht wird sie durch die beiden Bakterienarten Mycobacterium bovis – weltweit vorkommend – und Mycobacterium caprae, das in Westösterreich und anderen europäischen Staaten nachgewiesen wurde, wie in einem Merkblatt der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nachzulesen ist.

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Meist wird die Tuberkulose nur aufgrund auffälliger Schlachtbefunde nachgewiesen.

Die AGES

Ansteckungsgefahr steigt bei länger dauerndem Kontakt
Die gute Nachricht: Die Gefahr einer Ansteckung für den Menschen ist nicht sonderlich hoch, insbesondere beim Mycobacterium caprae, wie deutsche Lungenfachärzte schreiben. Sie steigt aber bei länger dauerndem Kontakt mit infizierten Lebewesen an. Die für den Menschen größte Gefahr geht vom Genuss nicht pasteurisierter Milch aus.

Tuberkulose bleibt oft lange unbemerkt
Eines der Hauptprobleme der Tuberkulose ist, dass sie langsam fortschreitet und oft über viele Jahre unbemerkt bleibt. „Meist wird sie nur aufgrund auffälliger Schlachtbefunde nachgewiesen“, schreibt die AGES. Wildtiere wie Rothirsche, Wildschweine und Dachse können ein Erregerreservoir bilden, die Tuberkulose bleibt in diesen Tieren dauerhaft erhalten. Von diesem Reservoir ausgehend, kann die Krankheit auf Haustiere kommen, zum Beispiel bei der Nutzung von Alm- und Weideflächen durch Rinder.

Wildtiere, wie etwa Rothirsche, gelten als Überträger der Tuberkulose. Die Erreger bleiben in diesen Tieren dauerhaft erhalten. (Bild: ©Brais Seara - stock.adobe.com)
Wildtiere, wie etwa Rothirsche, gelten als Überträger der Tuberkulose. Die Erreger bleiben in diesen Tieren dauerhaft erhalten.

Die Übertragung selbst erfolgt durch das Einatmen feiner erregerhaltiger Tröpfchen, die von erkrankten Tieren ausgehustet werden, oder über kontaminiertes Futter. Tuberkulosebakterien, die beispielsweise über die Milch ausgeschieden werden, können monatelang am Futter überleben.

Das sind die Anzeichen
Äußerlich erkennbare Rindertuberkulosefälle treten nur sehr selten auf. Am ehesten können fortschreitender Husten infolge einer chronischen Lungentuberkulose und ein sich allmählich verschlechterndes Allgemeinbefinden mit Abmagerung Zeichen der Erkrankung sein. Tuberkulöse Prozesse können auch andere Organe betreffen. Wegen der damit verbundenen Erregerausscheidung haben Euter-, Gebärmutter-, Darm- und Hodentuberkulose die größte Bedeutung.

Insgesamt fünf Höfe betroffen
In Vorarlberg sind derzeit weitere Betriebe wegen TBC-Verdachts gesperrt. Die Landesveterinärbehörde sprach am Freitag von insgesamt fünf Höfen – drei im Bregenzerwald, zwei im Montafon – mit rund 170 Tieren und informierte zum aktuellen Stand der Untersuchungen: Von insgesamt 442 Kontakttieren des Ursprungsbetriebs wurden 437 negativ getestet. Unter den anfänglich acht diagnostisch getöteten Tieren des Großbetriebs waren sieben positiv. Ein endgültiger Bericht zur möglichen Infektionskette steht derzeit noch aus.

Vier positive Tiere im Bregenzerwald
Auf einem Kontaktbetrieb im Bregenzerwald wurden fünf verdächtige Tiere getötet, vier davon waren ebenfalls positiv. Die Tests des übrigen Viehbestands waren unauffällig. Der Betrieb bleibt vorsorglich weiter gesperrt, so die Behörden. Bei einem Kalb, das von dem Ursprungsbetrieb stammte und sich auf einem Hof im Montafon befand, wurde nach seiner diagnostischen Tötung der Erreger ebenfalls nachgewiesen.

Die übrigen Tiere des Betriebs waren negativ, dennoch bleibt auch dieser Hof gesperrt. Ebenfalls wegen TBC-Verdachts gesperrt wurde unabhängig davon ein Hof im Montafon, wo im Rahmen von Untersuchungen im Sonderüberwachungsgebiet neun Tiere positiv reagierten und getötet wurden. Die Ergebnisse ihrer Tests stehen noch aus.

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