Vor 1300 Jahren schon:

Zusammenleben funktionierte damals ohne Gewalt

Niederösterreich
18.01.2025 09:15

Die alten Mödlinger waren Europäer, Vorfahren der Leobersdorfer hingegen Ostasiaten – dennoch lebten sie friedlich in einer Region.

Tatsächlich lebten im 8. Jahrhundert im Wiener Becken zwei unterschiedliche Gemeinschaften, deren genetische Herkunft ebenso faszinierend wie gegensätzlich war: Im heutigen Leobersdorf dominierten Menschen ostasiatischer Abstammung, während in Mödling europäische Wurzeln überwogen.

Doch trotz dieser Unterschiede zeigten die kulturellen Spuren ein überraschend einheitliches Bild. „Es ist bemerkenswert, dass zwei genetisch so verschiedene Gruppen eine gemeinsame Kultur entwickelten“, erklärt Walter Pohl von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). „Grabbeigaben und Lebensweise der Menschen sind in beiden Siedlungen nahezu identisch. Es gab also keine Anzeichen von Parallelgesellschaften.“

650 Grabfunde untersucht
Das interdisziplinäre Projekt HistoGenes, koordiniert von der ÖAW, untersuchte mehr als 650 (!) Grabfunde aus Mödling und Leobersdorf. Die Analysen der Knochen ergaben, dass die Frauen oft aus anderen Regionen stammten – was auf hohe Mobilität und ein striktes Inzestverbot hinweist.

Grabfunde wurden untersucht. (Bild: HUN-REN Research Centre)
Grabfunde wurden untersucht.

„Fast keine der Mütter hatte Vorfahren vor Ort“, staunt Pohl. Zudem fanden seine Anthropologen kaum Hinweise auf Gewalt oder Mangelernährung. „Es war eine der friedlichsten Epochen im Wiener Becken“, betonen die Archäologen. Dieses Bild des friedlichen Zusammenlebens endet abrupt erst um 800 n. Chr., als die Franken unter Karl dem Großen das Awarenreich unterwarfen.

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