„Krone“-Serienkritik

Jerry Springer: Vom Politiker zum Trash-TV-König

Streaming
18.01.2025 18:30

Die zweiteilige Netflix-Doku „Jerry Springer: Kämpfe, Kamera, Action“ zeigt den Aufstieg es legendären US-Moderators in den Talkshow-Olymp und die skrupellose Maschinerie, die ihn dorthin brachte...

Eigentlich sollte uns kaum noch etwas aus der Fassung bringen, haben wir doch – Internet sei Dank – überall und jederzeit Zugriff auf alles, was man will oder nicht – von Katzen- bis Hinrichtungsvideos. Trotzdem starrt man immer noch fassungslos auf den Schirm, wenn man Szenen aus der „Jerry Springer“-Show sieht. 1991 als Talk-Format mit Politthemen – Springer war vorher selbst Politiker – und Familienzusammenführungen gestartet, wurde schnell klar, dass das keine Quote macht.

Eine absolute Legende: Talkshow-Moderator Jerry Springer starb 2023. (Bild: Netflix)
Eine absolute Legende: Talkshow-Moderator Jerry Springer starb 2023.

Also wurde Enfant terrible Richard Dominick als Produzent engagiert. Sein Credo: „Wenn ich jemanden im Live-Fernsehen hinrichten könnte, würde ich es tun.“ Ab dann standen Inzest, nackte Haut, ein Mann, der sein Pferd geheiratet hat, und natürlich die legendären Schlägereien zwischen den Gästen auf der Tagesordnung. Als die gewalttätigen Handlungen – deren Quoten sogar die damalige Talk-Queen Oprah Winfrey überflügelten – im Chicagoer Stadtrat zum Thema wurden, verteidigte Springer die Sendung: „Es ist nur Fernsehen. Wir werden es alle überleben.“ Fast, denn 2002 wurde Nancy Campbell-Panitz von ihrem Ex-Mann ermordet, nachdem er die zwei Monate zuvor aufgezeichnete Episode über ihre Dreiecksbeziehung mit seiner neuen Frau gesehen hatte.

Produzent Richard Dominick war das teuflische Genie hinter dem Erfolg. (Bild: Netflix)
Produzent Richard Dominick war das teuflische Genie hinter dem Erfolg.

„Jerry Springer: Kämpfe, Kamera, Action“ gibt einen ungeschönten Blick hinter die Kulissen einer der bekanntesten Talkshows aller Zeiten. Die Doku lässt dabei Produzenten, Dominick inklusive, zu Wort kommen und keinen Zweifel daran, wie verantwortungslos sie damals mit ihren Gästen umgegangen sind. Ein Mahnmal, wenn man so will, dass im Namen der Unterhaltung nicht alles erlaubt sein sollte

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(Bild: kmm)



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