58 Frauen und Männer sind in Kärnten als Hospizbegleiter im Einsatz. Eine 73-jährige Begleiterin erzählt ihre Erfahrungen, spricht über die Ausbildung und wie wichtig diese Hilfeleistung für Menschen ist.
„Wann das Leben zu Ende ist, entscheidet nur der liebe Gott. Ich begleite Menschen, die ihre letzte Reise antreten, aus Überzeugung, es ist ein Herzensanliegen, für sie da zu sein“, sagt Brigitte Pekastnig vom Roten Kreuz. Die 73-Jährige hat dort die Hospizbegleitung, in der heute 58 Sterbebegleiter tätig sind, ins Leben gerufen.
Mehr Menschen ausbilden
„Wir würden uns wünschen, dass noch mehr Menschen die Hospizausbildung absolvieren.“ Eines sei aber gleich gesagt: „Jeder eignet sich nicht dafür, diese schwere Aufgabe zu übernehmen.“ Hospiz, bedeute soviel wie ummanteln: „Menschen bis zu ihrem letzten Atemzug ein würdevolles Leben zu ermöglichen und für sie da zu sein.“
Das Angebot gibt es auch bei Caritas und der Diakonie. „Die Begleitung ist für jeden eine Win-win Situation. Das geht von am Bett sitzen über reden und zuhören bis hin zum Zeitmanagement für Angehörige.“ Sehr oft dauert die Hospizbegleitung mehrere Monate. Pekastnig: „Eine wichtige Arbeit dabei ist für die betroffenen Menschen auch eine Struktur aufzubauen.“
Die Liebe zum Menschen soll bei der Begleitung von kranken und sterbenden Menschen so gut es geht spürbar sein und vermittelt werden.
Rotkreuz-Präsident Dr. Martin Pirz
Erlebnisse mit dem Tod
Natürlich erleben die Sterbebegleiter sehr viel: „Es geht jedem von uns immer wieder nahe, daher gibt es auch regelmäßige Supervisionen und Team-Besprechungen, bei denen über die Erfahrung am Krankenbett geredet wird.“ Wenn Betroffene über den Tod sprechen wollen, wird natürlich auch das thematisiert. Die Krankheit ist allerdings tabu: „Das ist nicht unsere Aufgabe, wir sind keine Ärzte.“ Im Naheverhältnis entstehe eine sehr enge Bindung. Und oft gibt es von den Sterbenden auch Wünsche: „Noch einmal nach Hause kommen, noch einmal am Wörthersee sitzen, den See genießen.“ Erst kürzlich wurde ein Mann noch einmal zu seiner Arbeitsstelle gebracht: „Es war sein innigster Wunsch. Er wollte all seine Kollegen ein letztes Mal sehen. Alle sind dagewesen, ausnahmslos!“ Zwei Tage später hat er seine Augen geschlossen.
Wichtig sei auch, mit den schwerkranken Menschen zu lachen und zu singen. Pekastnig: „Manchmal gibt es auch Botschaften, durch die wir gebeten werden, diese zu überbringen. Das tun wir dann natürlich auch.“ Niemand soll, darf alleine sterben. „Es wäre schön, so viele Hospizbegleiter zu finden, dass wir den Bedarf im Land abdecken“, sagt Pekastnig, die 43 Jahre im Klinikum gearbeitet hat. Die Ausbildung umfasst die Bereiche Psychologie, Kommunikation, Sozialarbeit und bereitet so optimal auf die Sterbebegleitung vor. Infos unter: 050/91441046
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