Die andauernden tiefen Temperaturen in Europa lassen den Gasverbrauch steigen. Ein Engpass und ein starker Anstieg der Erdgasreise sind derzeit aus Sicht von Gas Infrastructure Europe (GIE) aber nicht zu erwarten.
Zwar liege die Gasentnahme aus den Speichern derzeit über dem 10-Jahres-Durchschnitt, hieß es vom Verband mit Sitz in Brüssel, dennoch seien die Füllstände immer noch relativ hoch und komfortabel, so der europäische Gasinfrastrukturverband GIE.
Die Preise würden stärker schwanken, wenn die Speicher leer wären – und damit die Importabhängigkeit größer. „Jetzt ist es einfacher, Importe und Entnahmen aus den Lagern zu kombinieren, was für die Verbraucher von Vorteil ist.“
Füllstände derzeit relativ hoch
Wie aus Daten des Verbands hervorgeht, waren die Gasspeicher in Europa zuletzt (Stand Freitagabend) zu 62,6 Prozent gefüllt. Die Speicher in Deutschland wiesen einen Füllstand von 67,4 Prozent auf. Gerade in Deutschland gebe es eine große Speicherkapazität, was dabei helfe, Preise auszugleichen und Versorgungssicherheit zu haben, hieß es vom Verband.
Auch in Österreich sind die Speicher gut gefüllt. Laut dem täglichen Lagebericht der für das Gasnetz zuständigen Austrian Gas Grid Management (AGGM) beträgt der Füllstand aktuell knapp 70 Prozent (Stand: 16. Jänner).
Auch Italien und Polen sei laut dem Verband noch gut versorgt. Gründe für die überdurchschnittliche Gasentnahme aus den Speichern sind Verbandsangaben zufolge die derzeit europaweit niedrigen Temperaturen sowie der Transitstopp russischen Gases durch die Ukraine seit Jahresbeginn.
Auch bei längerer Kälte kein Grund zur Sorge
Allerdings sei bisher nichts Unerwartetes eingetreten, hieß es vom GIE. Selbst wenn die Kältewelle noch länger andauern sollte, sei die Gasversorgung Europas weiterhin sichergestellt. „Der einzige Nachteil wäre ein niedrigerer als der prognostizierte Füllstand in den Speichern.“ So könnte im März ein Füllstand von 30 Prozent erreicht werden, was „eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Wiederbefüllung der Speicher im nächsten Sommer mit sich bringen würde“.
Während früher in der Regel Gas im Sommer zu günstigeren Preisen einzukaufen war als im Winter, sei zuletzt eine gegenteilige Entwicklung zu beobachten, bei der die Gaspreise zum Teil für die Sommermonate höher seien als für die Wintermonate. Es müsse im kommenden Sommer dafür gesorgt werden, dass auch für den folgenden Winter ähnlich hohe Füllstände erreicht werden, mahnte der Verband.
Ukraine stellte Transit von Russen-Gas ein
Die Ukraine stellte zu Jahresbeginn wie angekündigt den Transit russischen Gases ein. Ein entsprechender Vertrag lief ab. Damit kam auch kein russisches Gas mehr über die Ukraine nach Österreich.
Die Slowakei, die stark abhängig von russischen Gaslieferungen ist, kritisiert das Ende der Durchleitung scharf. Von Seiten des GIE hieß es nun, mit Blick auf Infrastruktur und Daten dürfte das Land aber keine Probleme mit der Versorgungssicherheit haben.
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