Kommentar

Alles eine Frage der Prioritäten

Lieber Leserin, lieber Leser, noch vor Kurzem stand der Kampf für den Klimaschutz ganz oben auf der politischen Agenda, dementsprechend groß war auch das öffentliche Interesse. Angesichts der gegenwärtigen Diskussionen muss man sich allerdings fast die Frage stellen: Klimawandel – war da was? Dabei hat das Thema nichts von seiner Dringlichkeit eingebüßt, ganz im Gegenteil: Immer mehr zeigt sich, dass die von der Wissenschaft entworfenen Szenarien tatsächlich eintreffen – sie sind längst kein Schreckgespenst mehr, sondern Realität. Doch statt die Klimaschutzmaßnahmen zu verstärken, wird das Problem einfach verdrängt. Das ist in Österreich so, aber auch in vielen anderen Staaten der Welt. Die neuen Regierungen auf Bundes- und Landesebene haben sich sogar dazu entschlossen, im Zuge des Spardiktats auch beim Klimaschutz zu kürzen. Christof Drexel, Obmann des Vereins „KlimaVOR“ und Sprecher der „Klimakampagne Vorarlberg“, ist jedenfalls alarmiert: „Uns drohen schmerzhafte Rückschritte.“ Dabei müsste eigentlich aufs Tempo gedrückt werden, um das vom Land ausgegebene Ziel, bis zum Jahr 2050 energieautonom zu sein, auch zu erreichen: „Die Entwicklung der Treibhausgasemissionen zeigt in die richtige Richtung, vollzieht sich aber noch deutlich zu langsam“, so Drexel im Gespräch mit meinem Kollegen Philipp Vondrak. Besonders im Bereich der Mobilität sei der Aufholbedarf gigantisch. Allerdings haben die vergangenen Jahre auch gezeigt, dass eine proaktive Klimapolitik tatsächlich Erfolge bringt: So sinken etwa im Heizsektor die Emissionen in Vorarlberg jährlich um vier Prozent – nicht zuletzt dank effizienten Förderungen. Es geht also – man muss es halt auch wollen. Machen Sie’s gut und bleiben Sie gesund! Herzlichst, Emanuel Walser