Weil ihre Hofeinfahrt vereist und matschig war, konnten Zusteller das Grundstück einer oberösterreichischen Landwirtin nicht betreten. Aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten bekam sie einige Wochen lang keine Post. Doch nun kommt endlich eine Lösung in Sicht.
Die Zustellerin hat gemeint, sie kommt nicht mehr bis zur Haustüre, weil es ihr bei uns zu schlammig ist!“ Was Landwirtin Annemarie Weichselbaumer (68) aus Luftenberg der „Krone“ berichtet, klingt zuerst wie ein Scherz.
Post nicht gefunden
Doch tatsächlich ist die Angelegenheit ernst: „Ich habe schon seit Ende Dezember keine Post mehr erhalten, da hätten auch mehrere Rechnungen kommen sollen“, so die Bäuerin. „Also hab’ ich mich bei der Post erkundigt und dort eben diese Auskunft erhalten. Meine Post hätte die Zustellerin anderswo am Grundstück deponiert, aber gefunden habe ich sie nicht!“
Auch Rechnungen vermisst
Um Mahnungskosten oder gar Exekutionen vorzubeugen, rief die 68-Jährige die Betriebe, deren Rechnungen sie erwartete, an oder holte sich die Belege selbst ab. „Bisher gab es mit der Zustellerin nie Probleme. Auch, dass sie nicht bis zum Briefkasten kommen will, ist nicht so schlimm. Aber dass sie mir nicht mitgeteilt hat, wo sie die Post deponiert hat, ist nicht in Ordnung“, ärgert sich Weichselbaumer. „Ich bin nicht mehr die Jüngste. Mein Hof und Grundstück sind groß – wie hätte ich da meine Post finden sollen?“
Einigung hoffentlich bald
Inzwischen hat sich die Post der Sache angenommen. Eine Führungskraft des Zustelldienstes besuchte die streitbare 68-Jährige. Gemeinsam konnte man auch die vermissten Sendungen ausfindig machen. „Unter einer Dachrinne im Freien sind die Briefe gelegen, die sind jetzt natürlich hin“, ist die Landwirtin unglücklich. Weil sie eigentlich aufgrund einer Erkältung das Bett hüten sollte, war es bei diesem Besuch noch nicht zu einer Einigung gekommen.
Wir sind in engem Kontakt mit Frau Weichselbaumer. Gefährliche Grundstücke, die vereist und verschmutzt sind, dürfen Zusteller nicht betreten.
Veronika Rebentisch, Pressesprecherin Österreichische Post AG
Bestimmte Grundstücke tabu
Aber: „Wir stehen in engem Kontakt mit Frau Weichselbaumer, um eine individuelle Lösung zu finden“, versichert Post-Sprecherin Veronika Rebentisch. Für Errichtung und Erreichbarkeit ist der Gebäudeeigentümer zuständig. Auf bestimmten Grundstücken könne die Post aber aus versicherungstechnischen Gründen nicht zustellen.
Briefkasten an Grundstücksgrenze
So auch im Fall von Frau Weichselbaumer, deren Zufahrtsstraße von eisigen Witterungsverhältnissen, regelmäßigen Straßenverschmutzungen und frei laufenden Gänsen betroffen ist. Die Sprecherin betont: „Unsere Zustellerin steht für die Findung einer individuellen Lösung nach wie vor bereit. Die Kundin könnte beispielsweise eine Abstellgenehmigung an einem persönlich gewählten, sicheren und zugänglichem Ort vereinbaren, oder einen Briefkasten an der Grundstücksgrenze aufstellen.“
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