Keine Versicherung

Gemeinden bleiben auf Einbruchsschäden sitzen

Oberösterreich
18.01.2025 18:00

Ein Sextett plünderte in den vergangenen Wochen in ganz Oberösterreich 65 Schulen. Weit nicht alles zahlt allerdings die Versicherung. Eine Rückforderung von den betroffenen Schulen und Lehrern ist allerdings sinnlos, denn von den Tätern wird man nichts bekommen.

„Der Sachschaden geht weit über die Beute hinaus. Die Täter haben kaum mehr als 150 Euro erwischt. Aber alleine die ruinierte Eingangstür kostet mehrere tausend Euro“ – in Feldkirchen an der Donau ist Bürgermeister David Allerstorfer (SP) wütend. Denn jene Schuleinbrecherbande, die – wie berichtet – seit November in ganz Oberösterreich gewütet und 65 Bildungseinrichtungen heimgesucht hatte, war in den Weihnachtsferien auch im Mühlviertel aktiv gewesen.

Sogar Safe mitgenommen
Der Schulwart war der erste, der den Schlamassel bemerkte. Die Türen zu der Direktion der Mittelschule und der Musikschule waren aufgebrochen und auch ein Safe war mitgenommen worden. Doch darüber hinaus hatten die Einbrecher Farb-Spraydosen gefunden und mit diesen in der Schule herumgesprüht. „Die Farbe konnte zum Glück wieder mit viel Mühe abgewaschen werden, aber das ist ja für die Bediensteten auch kein Spaß“, ärgert sich der Ortschef, der einen Teil des Schadens aus der ohnehin strapazierten Gemeindekasse zahlen muss. Denn die Versicherung deckt nur den Zeitwert des beschädigten Schulinventars, das aber völlig erneuert werden muss.

Kasse geplündert
Bei der Bildungsdirektion OÖ ist auch der Fall einer Schule aufgeschlagen, in der eine Kasse geplündert wurde. Darin befanden sich mehr als die zusatzversicherten 1000 Euro in bar. „Für diesen Schaden ist die Gemeinde als Schulerhalter nicht zuständig. In der Schule wurde jetzt überlegt, ob man eine Spendenaktion macht“, heißt es aus der Bildungsdirektion, wo der Ärger über die sechs 18- bis 22-jährigen Einbrecher aus dem Großraum Wels groß ist.

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Ein Teil des Schadens wird sicher an der Gemeinde hängen bleiben. Aber solche Taten haben auch eine starke emotionale Komponente.

David Allerstorfer, Bürgermeister von Feldkirchen an der Donau

Rein rechtlich zahlt die Versicherung den Zeitwert von beschädigtem oder entwendetem Schulinventar. Bei Pflichtschulen ist für den Rest die Gemeinde in der Verantwortung. Bei Bundesschulen muss ein Schaden aus dem eigenen Budget gestemmt werden.

Sondervereinbarung nötig
Klassenkassen liegen außerhalb der Versicherung, es sei denn, es wurde eine Sondervereinbarung getroffen. Die Verantwortung über die sichere Verwahrung liegt bei den Klassenlehrern. Bei einem Prozess können die Geschädigten eine Entschädigung von den sechs Einbrechern fordern. Dass diese aber bezahlt werden kann, ist zweifelhaft.

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