Mit einer Verzögerung ist die Waffenruhe im Gazastreifen nun am Sonntag um 10.15 Uhr (MEZ) in Kraft getreten. Zuvor wurde der Deal zwischen Israel und der Hamas aufgeschoben, da die Terrormiliz – wie in den Verhandlungen vereinbart – keine Liste mit den Geiseln, die am Sonntag freikommen sollten, übermittelt hatte.
„Die Hamas erfüllt ihre Verpflichtungen nicht“, erklärte Israels Armeesprecher die Verzögerung am Sonntagmorgen. Solange die Hamas das Abkommen nicht erfülle, greife die israelische Armee weiter an.
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte zuvor von der Hamas die fristgerechte Übergabe einer Liste mit den Namen der Geiseln gefordert, die freikommen sollen. Er habe die Streitkräfte angewiesen, dass die Waffenruhe nicht beginnen solle, bis Israel die Liste erhalten habe, teilte sein Büro mit. Die Hamas bekräftigte ihre Zusage zur Waffenruhe und erklärte die Verzögerung mit „technischen Gründen“.
Die Waffenruhe sollte um 07.30 Uhr MEZ (08.30 Uhr Ortszeit) in Kraft treten. Am Nachmittag sollten israelischen Angaben zufolge dann auch drei Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen – im Austausch für palästinensische Häftlinge. Insgesamt sollen 33 Geiseln freikommen, darunter der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham. Im Gegenzug lässt Israel 1904 inhaftierte Palästinenser frei.
Zudem soll der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza zeitnah wieder geöffnet werden. Auch die Einfuhr humanitärer Hilfe für die Palästinenser soll deutlich aufgestockt werden.
Hamas legte bisher keine Geisel-Namensliste vor
Kurz vor dem geplanten Beginn der Waffenruhe gab es freilich neue Probleme zwischen den Kriegsparteien. Die islamistische Hamas legte laut israelischen Angaben bisher keine Liste mit den Namen der ersten drei Geiseln vor, die am Sonntag planmäßig freigelassen werden sollen. „Israel wird Verstöße gegen das Abkommen nicht tolerieren“, warnte Netanyahu am Samstag. Ohne die Namensliste werde Israel die Umsetzung des Abkommens nicht fortführen.
Aus Kreisen der Hamas hieß es, die Organisation werde die Liste mit den Namen der ersten drei Geiseln in den kommenden Stunden übermitteln. Nichtsdestotrotz drohte Netanyahu mit einer Wiederaufnahme der Kampfhandlungen im Gazastreifen für den Fall, dass sich die vereinbarte Waffenruhe als sinnlos erweisen solle. Er habe dafür den Rückhalt des designierten US-Präsidenten Donald Trump wie auch seines Vorgängers Joe Biden. „Falls wir zum Kampf zurückkehren müssen, werden wir das auf neue, energische Weise tun“, sagte Netanyahu in einer Videoansprache.
Leiche von Soldaten bei Spezialeinsatz geborgen
Bei einem Spezialeinsatz ist es laut Angaben der israelischen Armee geglückt, die Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus dem Gazastreifen zu bergen und in die Heimat zurückzubringen. Der Soldat wurde zuvor als eine der 98 Geiseln gelistet, die noch im Gazastreifen festgehalten werden. Israel strebte ursprünglich an, ihn im Rahmen eines Abkommens mit der Hamas übergeben zu bekommen.
Er war jedoch nicht Teil der ersten Phase des Abkommens, die am Sonntag beginnen und sechs Wochen andauern soll. Der Soldat wäre womöglich in einer späteren Phase an Israel übergeben worden.
Der Soldat war im Juli 2014 während des damaligen Gaza-Kriegs gefallen. Seitdem gab es Bemühungen, sowohl seine sterblichen Überreste als auch die eines weiteren 2014 getöteten Soldaten zurückzubekommen.
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