„Ende des Niedergangs“

Trump beschwört neue Ära und tanzt: „Y.M.C.A.“

Außenpolitik
20.01.2025 08:12

Um 12 Uhr (Ortszeit) ist am Montag die Amtseinführung von Donald Trump geplant. Am Abend vor der Vereidigung hieß es ganz groß: „Party“! Der künftige US-Präsident shakte bei einer Kundgebung zum Hit „Y.M.C.A.“ und versprach: Nun würden goldene Zeiten für die Vereinigten Staaten kommen.

„Morgen Mittag schließt sich der Vorhang nach vier langen Jahren des amerikanischen Niedergangs, und wir beginnen einen brandneuen Tag von amerikanischer Stärke, Wohlstand, Würde und Stolz“, jubelte Trump vor Tausenden Menschen in einer Sportarena in Washington.

„Wenn morgen Abend die Sonne untergeht, wird die Invasion an unseren Grenzen zum Stillstand gekommen sein“, führte er aus. „Alle illegalen Grenzverletzer werden in der einen oder anderen Form auf dem Weg zurück nach Hause sein.“ Wie schon während seines Wahlkampfs stellte er irregulär im Land lebende Migranten pauschal als Kriminelle hin. Zwar ist in manchen Gegenden der USA eine Zunahme von Verbrechen zu verzeichnen, Experten führen dies jedoch auf komplexe gesellschaftspolitische Ursachen zurück. Es gibt keine Belege für eine Kriminalitätswelle, die von Migranten verursacht wurde, noch dafür, dass diese Gruppe häufiger Straftaten begeht als Einheimische.

Der „Trump Dance“, eine leicht ungelenke Choreographie, galt als fester Bestandteil seiner Auftritte und hat sich längst als Meme im Internet verbreitet. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/SCOTT OLSON)
Der „Trump Dance“, eine leicht ungelenke Choreographie, galt als fester Bestandteil seiner Auftritte und hat sich längst als Meme im Internet verbreitet.

Trump meinte, dass er nicht zögern werde, zahlreiche Beschlüsse direkt am ersten Tag seiner Amtszeit zu unterzeichnen. „Jemand hat gestern zu mir gesagt: „Sir, unterschreiben sie nicht so viele an einem Tag. Lassen Sie es uns über einen Zeitraum von Wochen machen.“ Ich habe gesagt: ‘Zum Teufel, (...) wir machen das gleich zu Beginn‘.“

Elon Musk erscheint mit Söhnchen X
Auf die Bühne durfte im Zuge der Kundgebung auch Elon Musk – damit unterstrich der designierte US-Präsident sein enges Verhältnis zu dem schwerreichen Unternehmer. Der Tech-Milliardär, dem neben dem Autohersteller Tesla unter anderem auch die Online-Plattform X gehört, erschien mit seinem Sohn X Æ A-Xii und sorgte für Euphorie im Publikum. „Entschuldigung, der kleine X ist mir gerade auf die Bühne gefolgt. Er ist ein sehr enthusiastischer Unterstützer, wie Ihr sehen könnt“, schmunzelte Musk.

Trump, Musk und Söhnchen X Æ A-Xii (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/TASOS KATOPODIS)
Trump, Musk und Söhnchen X Æ A-Xii

„Y.M.C.A.“ an jeder Straßenecke
Trump wird schon seit dem Wochenende von seinen Anhängern gefeiert, die eigens für die Vereidigung aus dem ganzen Land angereist sind. Die Straßen der Hauptstadt sind trotz nasskalten Winterwetters gefüllt mit seinen Unterstützern; sie tragen rote Käppis mit seinem Slogan „Make America Great Again“ (MAGA) oder sind mit anderen Fan-Utensilien in Trump-Ästhetik ausstaffiert. Und an vielen Ecken erklingt ein Song besonders häufig: „Y.M.C.A.“.

Wenige Lieder verbinden so viele Menschen wie der Klassiker aus den 1970er Jahren – der eingängige Refrain und die dazugehörigen Armbewegungen, die die Buchstaben „Y.M.C.A.“ in die Luft zeichnen, sind ein Tanz, den fast jeder kennt. Das Lied gilt aber auch als eine inoffizielle Hymne der LGBTQ+-Gemeinschaft. Der Text, der das Leben rund um die Young Men‘s Christian Association („Y.M.C.A.“) beschreibt, wurde von vielen als subtiler Hinweis auf sichere Räume für homosexuelle Männer interpretiert – ein Thema, das zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Liedes vor mehr als 40 Jahren noch tabuisiert war.

Leadsänger Willis hat diese Interpretation zwar in der Vergangenheit zurückgewiesen, doch die Symbolkraft bleibt. Dass das Lied nun ausgerechnet mit dem Republikaner Trump in Verbindung gebracht wird, wirkt für viele paradox: Seine Partei vertritt vielfach Positionen, die auf die Einschränkung von LGBTQ+-Rechten zielen, und macht sich unter anderem massiv gegen die Rechte von Trans-Menschen stark.

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