Seit letztem Jahr gelten in Wien schärfere Gesetze für Kurzzeitvermieter. 337 Anzeigen seither zeigen auch, wo in der Stadt das Problem am größten ist. Das Rathaus sucht nach Hinweisen auf mehr versteckte Pseudo-Hotels und erklärt, was es braucht, um illegalen Vermietern das Handwerk zu legen.
Ständig fremde Leute im Haus, Lärm, dauerndes Kommen und Gehen und vermüllte Gemeinschaftsflächen: Es gibt – auch abseits von hinterzogenen Abgaben – genug Gründe, warum das Rathaus mit der neuen Bauordnung letztes Jahr auch strengere Regeln für Kurzzeit-Vermieter eingeführt hat. Seit 1. Juli 2024 gelten sie und haben im ersten halben Jahr im Schnitt täglich für zwei Anzeigen gegen die Touristen-Vermieter gesorgt, 337 insgesamt.
Wo in der Stadt die Hochburgen für graue Vermietungen liegen
Die Leopoldstadt entpuppt sich als Wiens überraschende Hochburg für AirBnB, booking.com und andere Vermittlungsplattformen für graue Vermietungen, zumindest wenn es nach den Beobachtungen der Bewohner geht: 44 Anzeigen trudelten bei der Baupolizei ein, die für die Kontrolle zuständig ist. Auf dem zweiten Platz rangiert die Innere Stadt mit 33 Anzeigen, auf dem dritten Platz Landstraße mit 28.
Unscheinbar von außen, innen plötzlich eine Rezeption
Die Baupolizei selbst versucht ebenfalls, so viel illegale Vermieter wie möglich aufzuspüren. Das Problem daran: Ohne die wachen Augen der Anrainer ist sie auf das angewiesen, was die Suche auf einschlägigen Internet-Plattformen hergibt. „Teilweise finden wir ganze Häuser, die unrechtmäßig vermietet werden. Von außen würde man das nicht vermuten, doch innen gibt es dann häufig ganz eindeutige Anzeichen wie etwa eine eigene Rezeption“ erzählt Günter Nast, Referatsleiter der Kontrolle Kurzzeitvermietung der Baupolizei.
Je detaillierter die Anzeige, desto besser
Jeder verwertbaren Anzeige geht die Baupolizei auch nach, je detaillierter, desto besser. Die Adresse, nach Möglichkeit genaue Angaben, wo sich dort „zweckwidrig genutzte Wohneinheiten“ befinden, falls vorhanden Internet-Links zu entsprechenden Angeboten und auch Sachverhaltsdarstellungen – also, was man als Anrainer beobachtet – erleichtern der Behörde die Arbeit
Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál sieht in der Verschärfung der Regeln einen Erfolg, nicht nur wegen der Zahl der Anzeigen, sondern auch wegen der Zahl jener Vermieter, die ihre Kurzzeit-Vermietungen offiziell angemeldet haben: 709 entsprechende Anträge sind eingelangt. Auch sieht sie den Beleg erbracht, dass die 90-Tage-Grenze für Kurzzeitvermietungen gut funktioniert. Das ermögliche weiterhin die Vermietung während längerer Abwesenheiten, schütze aber „dringend benötigten Wohnraum“: „Denn Wohnungen sind zum Wohnen da, und nicht, um damit Geschäfte zu machen.“
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