„Ich bin schockiert“

Bekannte Schauspielerin wegen „Po-Biss“ angeklagt

Gericht
20.01.2025 14:06

Die Skandal-Theaterproduktion „Alma“ am Semmering (NÖ) kommt nicht aus den Schlagzeilen und treibt jetzt weitere seltsame Blüten. Alma-Darstellerin Anna F. sieht sich fast eineinhalb Jahre nach dem inkriminierten Vorfall mit einer Anklage der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt konfrontiert. Der erfolgreichen Mimin wird darin Körperverletzung und sexuelle Belästigung vorgeworfen – im Mai ist der Prozess anberaumt.

Die Nachwehen der „Alma“-Produktion am Semmering im Sommer 2023 nehmen immer kuriosere Ausmaße an: Südbahnhotel-Eigentümer Christian Zeller brachte – wie berichtet – gegen Regisseur Paulus Manker Privatanklage wegen Beleidigung und übler Nachrede ein. Am Donnerstag wird ein Urteil erwartet.

Bei einem anderen Zivilprozess im April 2024, den Manker gegen „Alma“-Darstellerin Anna F. (nicht die Sängerin, Anm. d. Red.) führte, kam es zu einem Vergleich. F. hatte am 9. August 2023 bei einer Aufführung öffentlich hingeschmissen und zum Publikum gesagt: „Ich werde nicht bezahlt, alle anderen schon.“ Und ihm in einer TV-Doku Machtmissbrauch vorgeworfen. Manker hatte sie daraufhin auf Unterlassung geklagt.

Anklage wegen Körperverletzung und sexueller Belästigung
Bei dem Vergleich im Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen im Frühjahr 2024 ahnte Anna F. noch nicht, dass ihr eine weitere Episode in der Geschichte noch bevorsteht. Und zwar eine sehr unangenehme. Denn wie die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt der „Krone“ bestätigte, ist die Schauspielerin mit einem Strafantrag konfrontiert. Sie wird sich am 6. Mai im Bezirksgericht Neunkirchen wegen „Körperverletzung“ und „sexueller Belästigung“ verantworten müssen. 

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Völlig absurd. Das ist heiteres Bezirksgericht. Die Szene mit dem Biss hat jeden Abend stattgefunden. Das gehörte zur Inszenierung.

(Bild: Gerhard Bartel)

Manfred Ainedter vertritt Anna F.

Die Vorwürfe betreffen jene Vorstellung am 4. August 2023, vor der es auch zu einem Polizeieinsatz gekommen war. Zellers Leute wollten damals das Publikum am Einlass hindern, es herrschte Chaos (die „Krone“ berichtete). Im Stück soll Anna F. einem Kollegen eine brennende Fackel ins Gesicht gestoßen haben. Laut Strafantrag habe der Mann eine Verbrennung bei der Nase erlitten, die auch dokumentiert sei. Auch soll sie ihn bei einer Szene in den Po gebissen, dabei verletzt und sexuell belästigt haben.

Inszenierung mit viel Improvisation
„Völlig absurd. Das ist heiteres Bezirksgericht“, sagt Manfred Ainedter, Anwalt von Anna F. Die Anzeige sei ein Jahr nach der Aufführung eingegangen: „Die Szene mit dem Biss hat jeden Abend stattgefunden. Das gehörte zur Inszenierung.“ Eine Verletzungsabsicht habe es nicht gegeben. Die Fackel betreffend sagte er, dass Anna F. gestolpert sei, nachdem sie von dem Kollegen am Rock gezogen wurde. Die Schauspielerin sei im Zuge der „Alma“-Inszenierung im Juli 2023 selbst einmal verletzt worden, die Armverletzung ist ärztlich attestiert. „Meine Mandantin wäre aber nie auf die Idee gekommen, dies anzuzeigen“, so Ainedter. Für seine Mandantin gilt die Unschuldsvermutung.

„Er will meine Karriere zerstören“
„Ich bin schockiert“, sagt Mimin Anna F. zur „Krone“. Sie vermutet, dass Paulus Manker dahintersteckt: „Er will meine Karriere ruinieren.“ Sie mache sich weniger Sorge um den Prozess, als um die Signalwirkung: „Ich habe Angst, dass andere junge Schauspielerinnen, die sich zur Wehr setzen, sich dies nicht mehr trauen, wenn sie sehen, was einem dann droht.“ 

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