Eindrucksvolle Bilder

Diese irre Hamas-Show lässt Düsteres erahnen

Außenpolitik
21.01.2025 06:00

Was hat dieser Krieg eigentlich gebracht? Diese schmerzliche Frage drängt sich nach den Bildern bewaffneter Hamas-Kämpfer im Gazastreifen auf. Die große Propaganda-Show der Terroristen seit Eintreten der Waffenruhe konfrontiert die Weltöffentlichkeit mit bitteren Realitäten. Eine Einordnung.

Die Hamas lebt. In der Enklave blickt man noch immer in die hässliche Fratze der Islamisten. Das ist spätestens seit Inkrafttreten der Waffenruhe im Gazastreifen am Sonntag klar.

Grüne Stirnbänder, Sturmhauben, Maschinengewehre, wohin man blickt. Die Terroristen der Hamas haben sich wieder uniformiert. Sie kamen aus Krankenhäusern, Zeltlagern, zerstörten Wohngebäuden, begleitet vom Jubel vieler Zivilisten. Die Nachricht dahinter ist klar: Seht her, uns gehört der Gazastreifen!

Die große Propaganda-Show der Hamas
Als die Terroristen aus dem Schatten traten, wurde auch klar, dass einige Truppen der Eliteeinheit Nukhba überlebt haben. Sie waren auf Propagandabildern, verbreitet von palästinensischen Medien, zu sehen. Die Einheit war maßgeblich am Anschlag vom 7. Oktober beteiligt. Der Nahost-Analyst Joe Truzman machte darauf aufmerksam (siehe Tweet unten). 

Aus der Geiselübergabe an das Rote Kreuz in Gaza-Stadt wurde eine Propaganda-Show gemacht. Die drei israelischen Frauen Emily Damari, Doron Steinbrecher und Romi Gonen mussten vor ihrer Freilassung noch einmal durch die Hölle gehen. Vor Tausenden Schaulustigen und bewaffneten Hamas-Kämpfern wurden sie regelrecht vorgeführt. 

Als letzte Demütigung wurde den Frauen ein Geschenkbeutel überreicht. Darin enthalten: Fotos aus ihrer Geiselhaft samt Zertifikat ihres „Besuchs“ im Gazastreifen. Dabei wurden sie gezwungen, in Kameras zu lächeln. Um den Hals tragen sie Bänder mit der Aufschrift „Palestine“ (Palästina) in den Farben der palästinensischen Flagge.

Die drei Frauen mit ihren „Geschenken“ (Bild: AFP/Hamas)
Die drei Frauen mit ihren „Geschenken“
Doron Steinbrecher bei der Übergabe an das Rote Kreuz (Bild: AFP)
Doron Steinbrecher bei der Übergabe an das Rote Kreuz

Bei der Übergabe an das Rote Kreuz wurden die Fahrzeuge von Menschenmassen umringt. Die dicht gedrängte Menge skandierte dabei „Allahu Akbar“ (Gott ist groß). Es war zu sehen, wie Vertreter der Hamas sowie des Roten Kreuzes Dokumente unterzeichneten. Dann rannten die drei Frauen von einem Fahrzeug der Hamas in einen Wagen des Roten Kreuzes. Hier sollte auf Kosten dreier junger Frauen eine Übermacht demonstriert werden. Wohl mit Erfolg.

Klar, es kann aktuell niemand gesichert sagen, wie viele kampffähige Soldaten die Hamas wirklich noch hat. Für Propagandazwecke könnte hier der letzte Rest zusammengekratzt worden sein. Doch eigentlich ist das egal.

Nächste Generation steht in Startlöchern
Viel wichtiger ist, wer hier in der zweiten Reihe steht. Hinter den Soldaten. Grölende junge Männer, die einen letzten Blick auf den Feind erhaschen wollen. Dieser Fanatismus ist zwar nicht neu, hat aber neues Futter bekommen. Das brutale Vorgehen der israelischen Armee unter Benjamin Netanyahu und seiner rechtsextremen Regierung hat einen Nährboden bereitet, von dem Terroristen nicht einmal zu träumen wagen. Die Hamas ist mittlerweile mehr Idee als Armee. 

Tausende junge Männer brüllen „Allahu Akbar“. (Bild: AFP)
Tausende junge Männer brüllen „Allahu Akbar“.

Denn klar ist auch: Die Menschen im Gazastreifen haben unter Israels Bombardement immens gelitten. Ein Großteil der Zivilbevölkerung war zum Zeitpunkt der widerlichen Zurschaustellung der israelischen Geiseln damit beschäftigt, ihre provisorischen Behausungen zu verlassen. Sie sind aktuell auf dem Weg zu ihren pulverisierten Häusern.

Es gibt keinen Plan für das Ende des Krieges. Es gibt keinen Plan für den Wiederaufbau des Gazastreifens. Es gibt keinen Plan für nachhaltigen Frieden. Die Waffenruhe steht zudem auf wackeligen Beinen, die zweite und dritte Phase muss erst mit den Terroristen ausverhandelt werden. 

Die Bilder aus dem Gazastreifen erzielen in Israel und der Welt die gewünschten Effekte. Netanyahus Regierung hatte ursprünglich versprochen, alle Hamas-Anhänger zur Strecke zu bringen. Wenn vor laufenden Kameras Terroristen aus Schutt und Asche emporsteigen, sorgt das natürlich für gewisse Spannungen. Der israelische Premier hat damit zu tun, sein Kabinett zusammenzuhalten. Wenn niemand weiß, wie es weitergeht, reiben sich palästinensische wie israelische Extremisten die Hände.

Israels Rechtsaußen-Finanzminister Bezalel Smotrich hat sich im israelischen Militärradio für die Eroberung des gesamten Gazastreifens ausgesprochen. „Wir müssen (...) dort eine Militärherrschaft errichten“, sagte er. Es gäbe keine „dritte Kraft“, die dort die Kontrolle ausüben könne.

Sollte der Krieg nach dem Austausch der ersten 33 Geiseln nicht fortgesetzt werden, wolle er die Regierung sprengen. Während im Gazastreifen jetzt also nach den Leichen von Angehörigen gegraben wird, bröckelt in Israel die Regierung. Das Einzige, was Extremisten schadet, ist Frieden. Die Propaganda-Show der Hamas macht diesen unmöglich.

Für einen nachhaltigen Waffenstillstand müssten Machtpolitiker wie Netanyahu Macht abgeben und Terroristen aufhören, Terroristen zu sein. Die Realität ist, dass in diesem Moment neue grüne Stirnbänder geknüpft werden.

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