Scharfe Kritik

Grazer Pläne für PV-Park sind „unverantwortlich“

(Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)

Naturschutzexperte geht mit geplantem Solarpark im Norden der steirischen Landeshauptstadt hart ins Gericht: Denn nachdem via „Krone“ publik wurde, dass die Stadt Graz in Andritz auf zwei Grundstücken und einer Gesamtfläche von mehr als zehn Hektar einen riesigen Solarpark errichten will, gingen die Wogen hoch.

Die Aufregung war groß: Viele Anrainer im Grazer Norden fühlten sich vor den Kopf gestoßen, sie nutzen vor allem die große Wiese bei der Kirschenallee als Naherholungsgebiet.

Auch bei Umweltschützern sorgen die Pläne für kräftiges Kopfschütteln: „Bevor nicht großflächig Dachflächen und versiegelte Flächen mit PV-Anlagen ausgestattet sind, ist es absolut unverantwortlich, Freiflächen zu verbauen“, stellt Werner Holzinger vom Institut für Tierökologie und Naturraumplanung und Vorsitzender des Naturschutzbeirates der Stadt Graz klar.

Werner Holzinger ist Vorsitzender des Naturschutzbeirates der Stadt Graz. 

(Bild: Stefan Janisch)

Bereits im Oktober habe man eine Stellungnahme zum PV-Masterplan an die Stadt übermittelt. Denn es sei natürlich zu begrüßen, dass sich die Verantwortlichen dem Thema Photovoltaik nun endlich annehmen, „allerdings darf das doch nicht auf Kosten der Naherholung und der Natur gehen“, appelliert Holzinger.

An alternativen (und bereits verbauten) Flächen mangle es nicht. „Aber natürlich sind da die Kosten höher – man will lieber billig bauen, auf Kosten eines weiteren voranschreitenden Artensterbens und auf Kosten der Naherholung.“ Aus Holzingers Sicht hätte die Stadt auch die rechtlichen Möglichkeiten, PV-Anlagen zu forcieren. „Warum wird nicht den Großmärkten und Einkaufszentren vorgeschrieben, ihre Parkplätze mit PV-Anlagen zu überdachen? Warum gibt es nicht die Vorgabe, Flachdächer von neu gebauten Hallen grundsätzlich zur Energiegewinnung heranzuziehen?“ Auch die Rahmenbedingungen und Vorgaben des Landes seien völlig unzureichend.