Ex-Frau gestalkt

Wiener mit Rollator und Sex-Kalender vor Gericht

Gericht
20.01.2025 17:00

Monatelang schrieb ein Pensionist E-Mails über seine Ex-Frau – adressiert an ihre Arbeitsstelle, Bank und Co. Mit den wildesten Anschuldigungen. Deswegen und, weil er sie mehrmals zum Sex genötigt hätte, fasst der 65-Jährige im Wiener Landesgericht nun ein teilbedingte Haftstrafe aus. Acht Monate muss er ins Gefängnis.

„Er hat offenbar die Scheidung und Trennung von seiner Frau nicht verkraftet“, beginnt die Staatsanwältin im Wiener Landl ihren Anklagevortrag. Der Pensionist, der mit einem Rollator zu seinem Prozess aus der Untersuchungshaft vorgeführt wird, soll seine Ex von November 2022 bis 2024 beharrlich verfolgt haben – auch, als sein Strafverfahren schon lief.

Sexsucht und HPV unterstellt
Und das auf boshafte Art und Weise: Der 65-Jährige schrieb E-Mails an das Krankenhaus, in dem sie arbeitete, die zuständige Pressestelle, die Porschebank und mehr. Er behauptete, sie wäre sexsüchtig, HPV-positiv, hätte während der Arbeitszeit Sex mit Patienten und Ärzten. Außerdem dichtete er der Frau an, in einem internationalen Prostitutionsring gefangen zu sein.

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Er hat die Scheidung nicht so verkraftet, wie er es hätte verkraften sollen. Da war das Herz stärker als der Verstand.

Verteidiger des 65-jährigen Angeklagten

„Glauben Sie, dass das alles wirklich stimmt?“, fragt die Richterin – „Ja, das glaube ich.“ Stringent ist die Verantwortung des Angeklagten aber auf keinen Fall. „Das war eine Vorsichtsmaßnahme, dass die Leute geschützt werden“, spricht der Pensionist von einem Virus im E-Mail-Account der Frau. „Da schreibe ich aber doch nicht solche Dinge“, stellt das Frau Rat infrage.

Regelmäßiger Sex hätte Hoffnung gemacht
Nur, dass der 65-Jährige im nächsten Satz sagt: „Ich hab‘ zu der Zeit so viele Medikamente genommen und Alkohol getrunken, dass ich nicht mal wusste, was ich mache. Ich war einfach wirklich angefressen. Weil sie immer gesagt hat, wenn ich mich ändere, hätten wir noch eine Chance.“ Hoffnungen hätte ihm seine Ex-Frau nach der Scheidung im Jahr 2008 auch mit regelmäßigem Sex gemacht. Laut Anklage sei der aber mit Androhung der später gesetzten Taten erzwungen worden. 

Intime Termine im Kalender dokumentiert
„Das war immer freiwillig“, empört sich der Wiener. Von seinem Anwalt lässt er sich ein Täschchen geben und breitet zig Taschenkalender vor sich aus – in denen er jeden sexuellen Kontakt mit seiner Ex seit dem Jahr 2003 dokumentiert hat. Die er der Richterin auch vorliest. 2021 hätte die Affäre schließlich geendet – im Einvernehmen.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit schildert das die Frau jedoch scheinbar anders und glaubwürdig. Denn der Schöffensenat verurteilt den Pensionisten wegen geschlechtlicher Nötigung und beharrlicher Verfolgung zu zwei Jahren teilbedingter Haft. Acht Monate davon sind fest. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

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