Rot-Blau

Doskozil und Hofer für Gespräche auf Augenhöhe

Doskozil legt nun die wichtigsten Themen für die Regierungsarbeit parteiintern fest.

(Bild: Krone KREATIV/APA)

Kaum ist die Landtagswahl 2025 geschlagen, nehmen die vielversprechenden Spekulationen rund um eine künftige Koalition volle Fahrt auf. Hofer kann sich die Zusammenarbeit mit der SPÖ in der Landesregierung durchaus vorstellen.

Gestärkt durch 46,4 Prozent Zustimmung, kann Burgenlands SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil selbstsicher in die Gespräche für eine Koalition eintreten. Der Landeshauptmann hat einen überzeugenden Sieg für seine Partei eingefahren. Ohne Doskozil geht gar nichts, so viel steht fest. Noch am Abend nach der Auszählung der Stimmen gingen Wahlbeobachter von einem rot-grünen Bündnis aus. 

Rot-Grün schwierig
In einer ersten Analyse erschien dieser „Kontrapunkt zum Bund“ manchem Polit-Kiebitz als jene Bündnisvariante, die sich am einfachsten bewerkstelligen ließe. Ganz so simpel ist es dennoch nicht. Nicht zu vergessen, 17 SPÖ-Mandate plus zwei Grünen-Sitze sind bei einer blau-türkisen 17-Köpfe-Opposition keine unerschütterliche Machtdemonstration.

Große Freude bei der SPÖ nach dem Erfolg bei der Landtagswahl. Jetzt wird ein Koalitionspartner gesucht.

(Bild: Antal Imre/Imre Antal)

Zwei Alphatiere an der Spitze des Wählerrudels
Das wäre bei einer Allianz zwischen SPÖ und FPÖ etwas anders. Doskozil und sein freiheitliches Gegenüber Norbert Hofer verbindet sogar mehr, als sich auf den ersten Blick erahnen lässt. Beide haben in der 4630-Einwohner-Marktgemeinde Vorau in der Steiermark das Licht der Welt erblickt. Der rote Polizist (54) und der blaue Flugtechniker (50) sind zu Führungspersönlichkeiten herangewachsen, die ihren eigenen Weg gehen.

 Der Jubel über mehr als 23 Prozent war bei der FPÖ-Feier in der Roof-Top-Bar im Hotel Galántha in Eisenstadt noch gar nicht verstummt, ließen die Blauen bereits ernste Ambitionen für eine Regierungsbeteiligung anklingen. Die Vorstellung eines politischen Rudels mit zwei Alphatieren an der Spitze lässt zwar bei Verhaltensforschern die Alarmglocken schrillen, würde aber weder Hofer noch Doskozil abschrecken. Abgesehen davon, kann sich fast jeder dritte SPÖ-Wähler Rot-Blau vorstellen. Und dann bliebe noch ein rot-türkiser Zusammenschluss mit 25 der insgesamt 36 Mandaten im Landtag.

Gespräche mit allen Kandidaten
Die „Vorsondierung“ ist ab heute im Gang. Doskozil will diese Woche Vier-Augen-Gespräche mit den Spitzenkandidaten von ÖVP, FPÖ und den Grünen führen. Bis kommenden Montag soll fix sein, mit wem Regierungsverhandlungen aufgenommen werden. Die wichtigsten Themen und künftigen Schwerpunkte sollen bei einer internen Klausur am Samstag festgelegt werden.

SPÖ-Chef setzt Vertrauen und Offenheit voraus
„Gespräche führen wir mit jedem“, betonte Doskozil. Er setzt dabei ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft voraus. Schlecht zu sprechen ist der Landeshauptmann auf „Halb- und Unwahrheiten wie im Wahlkampf“. Seine vier Säulen der Koalitionsverhandlungen: Vertrauen, Glaubwürdigkeit, Offenheit und Transparenz.