Trotz eisiger Temperaturen strömten mehr als 200.000 Trump-Fans nach Washington, um seine Angelobung mitzuerleben. Wegen des Wetters wurde die Zeremonie in den Kongress verlegt, was ihre Begeisterung jedoch nicht minderte. Im Gegenteil: Stundenlang harrten sie aus, feierten ihren Präsidenten und verteidigten ihn gegen Kritiker. Für sie ist Trump mehr als ein Politiker – „fast wie ein Gott“.
Sie trotzten dem eiskalten Wetter. Bereits ab 6 Uhr morgens froren Donald Trumps Fans in der längsten Schlange von Washington – in der Hoffnung, Einlass zu erhalten in die 20.000 Zuschauer fassende Capital One Arena, in der die Live Viewing Party der Vereidigung stattfand.
Das hieß auch, dass gut 200.000 Trump-Anhänger draußen in der Kälte blieben, denn insgesamt waren vorher 220.000 Tickets verteilt worden. Doch dann beschloss Trump, wegen des Wetters die Zeremonie lieber in die nur 720 Quadratmeter große Rotunde des Kongresses zu verlegen.
Gegen 10 Uhr morgens hatte sich die Schlange noch nicht bewegt. Die Trump-Anhänger hielten sich warm, etwa indem sie einen Papp-Trump auf einem Surfboard über die Köpfe der Schlangesteher surfen ließen. Darunter auch Brandon Carpenter, der mit seiner Familie extra aus Tennessee angereist war: „Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir nicht live mit beim Amtseid von Präsident Trump dabei sein dürfen.“
Der 26-Jährige war allerdings überzeugt, dass es nicht am Wetter lag, dass die Zeremonie nach innen verlegt wurde: „Ich bin mir sicher, dass das Sicherheitsrisiko zu groß war, immerhin gab es schon zwei Attentate auf unseren Präsidenten.“ Offenbar hatte er das erboste Dementi von Trumps neuer Weiße-Haus-Sprecherin Karolina Leavitt nicht gehört.
„Euer Präsident ist ein Weichei“
Als ein Trump-Gegner mit einem Megafon die Menge mit „Euer Präsident ist ein Weichei“ provozieren wollte, zeigte Mike aus Baltimore (Maryland) ihm wortlos die Aufschrift seines Pullovers: „Trump hat gewonnen – finde dich damit ab!“ Der 52-Jährige erhofft sich vom neuen Mann im Weißen Haus, „dass mit ihm unserer Wirtschaft goldene Zeiten bevorstehen“.
Wegen der hohen Inflation hat auch Barbara Kline aus Pennsylvania ihr Kreuz hinter Trump gemacht: „Die letzten Jahre waren ein echter Albtraum, ich kann mir kaum noch Lebensmittel und Benzin leisten. Höchste Zeit, dass Trump den Hebel umlegt.“
Mitten im Meer fanatischer Trump-Anhänger wedelte die gebürtige Schweizerin Maite mit einem USA-Fähnchen. Sie rät Europa, nicht alles auf die Goldwaage zu legen, was Trump von sich gibt: „Aber ich hoffe und bete einfach, dass er die Konflikte in der Welt lösen kann. Einen wie ihn könnte man auch in Europa gut brauchen!“
Während ein als Gründervater verkleideter Musiker patriotische Songs sang, peitschte ein kleiner bärtiger Mann in USA-Farben und „Make America Great Again“-Baseballkappe die anderen mit einem lauten „USA, USA“ ein. Was er sich von seinem Idol in den nächsten vier Jahren erhofft: „Wir werden alle Illegalen aus dem Land werfen und uns an den verdammten Marxisten (er meint damit die Demokraten) dafür rächen, was sie unserem Präsidenten angetan haben.“
Trump trat bei der Angelobung wie immer sehr selbstbewusst auf, nach dem Motto: „The winner takes it all“. Er wirkte sehr gelöst.
„Krone“-US-Botschafterin Petra Schneebauer war bei der Angelobung dabei
Bild: BMEIA/ Michael Gruber
Trump feierte am Vorabend mit Bezos und Musk
Dass Trump nicht im Jubel seiner 220.000 treuesten Anhänger an der National Mall baden konnte, schien ihm nicht zu passen. Deshalb kündigte er bereits am Vorabend an, das zweihundert Jahre alte Protokoll der Angelobung zu brechen: „Ich werde nach meinem Amtseid zu meinen Wählern kommen und mit ihnen feiern! Ohne sie wäre ich heute nicht hier!“
Bereits am Vorabend hatte Trump sich bei einer großen Party feiern lassen – in eben jener Sportarena, in der am Montag das Live Viewing stattfand. Die ganze Familie war gekommen und natürlich seine neuen Freunde wie Elon Musk oder Jeff Bezos und andere. Unter dem Motto „Wir haben gewonnen!“ wurde gejubelt und getanzt. Auch Trump ließ zum Hit „Y.M.C.A.“ unter großem Geklatsche das Tanzbein schwingen.
Die 49-jährige Christina, die insgesamt 27 Stunden mit dem Auto aus Texas angereist ist, um dabei zu sein, konnte ihr Glück kaum fassen. „Er ist fast wie ein Gott“, sagte sie. Er habe zwei Attentate überlebt, „und nur er kann die Menschen retten ...“
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