„Krone“-Kommentar

Trump – König für vier Jahre

Analysiert für die „Krone“: Andreas Mölzer

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Nun residiert er also wieder im Weißen Haus, und seine Gegner und Kritiker – insbesondere jene aus dem linken und linksliberalen Bereich in den USA, aber auch bei uns in Europa – befürchten Schreckliches: Demokratie-Abbau, imperialistische Außenpolitik und einen Handelskrieg gegen die EU.

EINERSEITS ist nicht zu leugnen, dass Donald Trump als Präsident der stärksten Macht des Planeten tatsächlich die Allüren eines Autokraten zeigt: machtbewusst, ohne Empathie, gestützt auf Familie und Freunde.

ANDERERSEITS sollte man sich doch vergegenwärtigen, dass die amerikanische Verfassung und damit die Rolle des Präsidenten aus einer Zeit stammt, in der in Europa noch der Absolutismus – wenn auch in seiner aufgeklärten Variante – herrschte. Im Jahr 1787, als die „United States Constitution“ in Kraft trat, war in Frankreich Ludwig XVI. absolutistisch regierender König, in Österreich herrschte Kaiser Joseph II., und Preußens Friedrich der Große war gerade erst ein Jahr tot.

Verglichen mit den damaligen europäischen Monarchien stellte die junge US-amerikanische Republik mit ihrer Gewaltenteilung, den „Checks and Balances“, trotz des starken Präsidenten also einen gewaltigen, auf den Prinzipien der Aufklärung fußenden Fortschritt dar. Dennoch war und ist die Rolle des amerikanischen Präsidenten die eines Königs auf Zeit. Und Donald Trump ist offenbar ein Präsident, der dies ganz bewusst auch auslebt.