Große Vorhaben 2025

Neue „Satelliten“ rund um das Kärnten Museum

Kärnten
21.01.2025 13:13

Neue Standorte bekommt das Kärnten Museum heuer dazu: das Pilgermuseum in Globasnitz, das Ingeborg Bachmann-Haus in Klagenfurt als Literaturmuseum und das „Tor zur Demokratie“ im Landhaus. Die geplanten Ausstellungen legen Schwerpunkte auf 80 Jahre Kriegsende und die Koralmbahn.

Abwechslungsreich – gesellschaftlich relevant – kooperativ: Das sind die drei Adjektive, mit denen sich das Kärnten Museum identifizieren will. „Eine Aufgabe eines Museums ist es ja, Gedächtnis des Landes zu sein. Das Kärnten Museum muss ein kritisches Gewissen sein und auch ein Tor in die Zukunft, indem es die Basis für Zukunftsfragen bildet“, so Landeshauptmann Kulturreferent Peter Kaiser. Bei der Programmpräsentation des Kärnten Museums für das heurige Jahr prägte er den Begriff der Satelliten für neue Standorte: Heuer kommt das Pilgermuseum Globasnitz als Außenstelle zum Kärnten Museum dazu. „Wir möchten den Platz vor dem Museum in Globasnitz, in der Gemeinde, die auf 3000 Jahre Geschichte verweisen kann, neu gestalten und Sabine Ladstätter widmen“, so Bürgermeister Bernard Sadovnik. Die im Vorjahr verstorbene Kärntner Archäologin schätzte den Hemmaberg als Kraftort, so Sadovnik, der das Pilgermuseum als Ort der Begegnung sieht, als Gegenpol zu Nationalismen.

Ingeborg Bachmann: In diesem Haus in der Henselstraße in Klagenfurt verbrachte die große Schriftstellerin ihre Jugend – und dieses Haus wird am 27. Juni als Literaturmuseum eröffnet. (Bild: tinefoto.com | martin steinthaler)
Ingeborg Bachmann: In diesem Haus in der Henselstraße in Klagenfurt verbrachte die große Schriftstellerin ihre Jugend – und dieses Haus wird am 27. Juni als Literaturmuseum eröffnet.

Neu als Standort des Kärnten Museums wird ab Sommer auch die Adresse in der Henselstraße in Klagenfurt: Ingeborg Bachmanns Elternhaus wird derzeit umgebaut, erhält eine Rampe, eine verstärkte Decke, ein saniertes Dach... „Hier wollen wir große Geschichte auf kleinem Raum zeigen: Im Erdgeschoß entsteht eine erlebnisorientierte Ausstellung über die Biographie Ingeborg Bachmanns, im ersten Stock ein Lyrik- und ein Prosaraum, im Dachgeschoß steht das Schreiben im Zentrum“, so Kuratorin Katharina Herzmansky. Eröffnet wird das neue Museum, das mit der Nationalbibliothek zusammenarbeitet, am 27. Juni  – im Rahmen des Ingeborg Bachmann-Wettbewerbes.

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Das Museum bekommt auch Zuwachs mit dem Tor zur Demokratie: Es ist ein neuer Zugang zum Wappensaal, 200 Quadratmeter groß, und es bietet spielerisch Zugang zur Demokratie.

(Bild: Christina Natascha Kogler)

Wolfgang Muchitsch, Direktor der Kärnten Museums

Die dritte Neuerung ist ab März im Landhaus in Klagenfurt zu sehen: Dort entsteht vor dem Wappensaal das „Tor zu Demokratie“ als interaktive Ausstellung.

Bilanz über das Vorjahr

2024 gab es im Kärnten Museum acht Ausstellungen, darunter zwei große wie jene über das Jubiläum des Radions und die Heidi Horten Collection.

Mehr als 300 Veranstaltungen wurden neben der „normalen“ Vermittlung organisiert.

Über 115.000 Besucher konnten im Haupthaus in Klagenfurt und in den weiteren Standorten begrüßt werden, davon 30.000 unter 19-Jährige und davon wiederum 20.000 junge Leute, die mit ihrer Schulklasse gekommen waren.

19.000 Schmalfilme konnten im Vorjahr gesammelt werden, um Alltagskultur und Kulturgeschichte zu dokumentieren.

Muchitsch, Stermitz, Pucker, Kaiser, Steiner, WInkler-Komar, Herzmansky, Sadovnik haben großes im Kärnten Museum und dessen „Satelliten“ vor. (Bild: Christina Natascha Kogler)
Muchitsch, Stermitz, Pucker, Kaiser, Steiner, WInkler-Komar, Herzmansky, Sadovnik haben großes im Kärnten Museum und dessen „Satelliten“ vor.

Im Haupthaus wird am 8. Mai die Sonderausstellung „Hinschaun! Poglejmo!“ eröffnet, die das Ende des Zweiten Weltkrieges, die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 80 Jahren, am 8. Mai 1945 thematisiert. „Dazu gibt es weitere Ausstellungsprojekte und eine Stadttheater-Produktion“, so Wolfgang Muchitsch, der Direktor des Kärnten Museums. Schon am 27. Jänner eröffnet die Sonderschau „Darüber sprechen – Nationalsozialismus und Holocaust, Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen“.

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Schön, wie sich das Haus beweist!

Igor Pucker in den mobilen Lebenswelten: Truhen und Kästen von der Zimmermannskiste über die Vorratstruhe und den mit Heiligen bemalten Hochzeitsschrank bis zum modernen Schrank. (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

Freut sich Igor Pucker, der Vorsitzende des Kuratoriums des Landesmuseums

Im März ist die Sonderschau „Hitlers Exekutive“ sehenswert. Im Mai erfolgt im Kärnten Museum die Uraufführung von Josef Winklers „Ich bei Tag und du bei Nacht in der Konditorei Patisserie Chaim Soutine“. Im August erzählt eine Sonderschau in Fotografien von den „Letzten Gerechten unter den Völkern“. Die Kunst des weiblichen Widerstandes thematisiert die Sonderschau „Partizanke!“ im Oktober.

„Das zweite große Thema des Jahres ist die Koralmbahn, die in einer Sonderausstellung im Dezember von Kärnten und der Steiermark erzählt“, so Wolfgang Muchitsch.

Das Museum öffnet sich für die Freie Szene
Weil Kultur Raum brauche, so Brigitte Winkler-Komar, die Leiterin der Kunst- und Kulturabteilung des Landes, öffne das Kärnten Museum seine Tore: Im Vorjahr haben 50 externe Veranstaltungen im Museum stattgefunden, ein Theaterstück von Wolkenflug, Musik von Trigonale, die Lange Nacht der Chöre vom Sängerbund und vieles mehr. „Diese Öffnung erschließt für beide Seiten neue Besuchergruppen.“

Grünes Museum
Teilweise tragen Standorte des Kärnten Museums bereits das Umweltzeichen „Grünes Museum“, auf dem Wissenschafts- und Sammelzentrum in der Klagenfurter Liberogasse wurde Photovoltaik installiert, die letzten beiden Standorte steigen mit Jahresende aus dem Gas aus. „Auch Tourismus ist ein Schwerpunkt für uns: Mit Globasnitz gibt es ein Leader-Projekt, mit Hermagor, wo ja Ingeborg Bachmanns Familie ihre Wurzeln hat, arbeiten wir daran“, so Caroline Steiner, die kaufmännische Direktorin des Kärnten Museums, die heuer ein Herzensprojekt umsetzen kann: Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche von 0 bis 18!

Wissenswertwelt bekommt guten Platz im Erdgeschoß
„Ein Viertel unserer Besucher ist unter 19, daher kommt es zu Rochaden bei den Räumen: Der Lesesaal wird in die Liberogasse verlegt, dort werden ja auch die Bücher gelagert. Die Wissenswertwelt kann dann in den alten Lesesaal siedeln ab September“, verrät Museums-Direktor Muchitsch, der mit seinen Mitarbeitern ebenfalls einen Beitrag zum Sparen leisten wird: Ausstellungen werden eine Stunde früher schließen, in den Außenstellen wird die Saison verkürzt, bei Pensionierungen kommt es nicht unbedingt zu Nachbesetzungen. Mittel für das große Programm konnte auch von Sponsoren und Stiftungen lukriert werden.

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