Gastronom stellt klar

Urlaub vs. Krankenstand: „War nie meine Intention“

Kärnten
22.01.2025 08:00

Nachdem seine Forderung zur Krankenstandthematik hohe Wellen geschlagen hat, rudert der Kärntner Gastro-Sprecher Stefan Sternad im „Krone“-Gespräch nun etwas zurück, bleibt in der Diskussion um die Krankenstände aber hartnäckig und spart nicht mit Kritik an der ÖGK.

Die Aufregung nach dem „Krone“-Artikel, in dem Wirtesprecher Stefan Sternad Krankenstände unter drei Tagen infrage gestellt und zum Ausgleich Urlaub oder Zeitausgleich vorgeschlagen hatte, war groß. Neben der Gewerkschaft haben sich auch viele Arbeitnehmer an der Forderung des Wirtschaftskammerfunktionärs gestoßen. Vonseiten der Unternehmer habe er allerdings viel Zuspruch bekommen, einige haben seinen Standpunkt auch öffentlich unterstützt: „Denn Krankenstände sind in vielen Unternehmen ein massives Kostenproblem“, so Sternad.

Die Reaktionen in Medien, sozialen Netzwerken, von Gewerkschaft und politischen Parteien seien beachtlich und zum Teil verkürzt, nicht nachvollziehbar und untergriffig gewesen, erklärt Sternad. „Das Echo war unglaublich, zum Teil auch emotional“, reflektiert der Gastronom. „Es war nicht meine Intention, berechtigte Krankenstände infrage zu stellen – mir geht es hauptsächlich um die Problematik rund um Krankenstandmissbrauch und den daraus resultierenden Kostendruck auf Unternehmer“, relativiert Sternad seine Aussage. Dazu hätte er lediglich eine Diskussion anstoßen wollen.

Kritik aus eigenen Reihen
Dass Sternad offenbar über das Ziel hinausgeschossen ist, zeigt auch Kritik aus den eigenen Reihen: „Es steht für uns außer Frage, dass sich kranke Arbeitnehmer zu Hause auskurieren können, ohne sich dafür Urlaub nehmen zu müssen – an diesem Grundprinzip des Krankenstands ist nicht zu rütteln. Hier ist der Kärntner Kollege eindeutig über das Ziel hinausgeschossen“, kritisiert Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie der WKÖ. Anerkannt werden müsse aber, dass die über die letzten Jahre gestiegene Anzahl an Krankenständen eine erhebliche Belastung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer darstelle. 

Sternad ortet aber weiterhin großen Reformbedarf in Sachen Krankenstand und in der ÖGK: „Krankenstandmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt, er bedroht ganze Existenzen.“

Zitat Icon

Ich möchte klarstellen: Es geht nicht darum, Menschen krank in die Arbeit zu schicken, sondern darum, Missbrauch einzudämmen.

Stefan Sternad, Kärntner Spartenobmann für Gastronomie

Bis zum elften Tag des Krankenstands kommen Arbeitgeber für die Kosten auf. Bei seiner Forderung nach einer Kostenübernahme der ÖGK ab dem vierten Tag im Krankenstand bleibt er: „Daraus würden strengere Kontrollen resultieren. Denn Scheinkrankenstände, die es oft an Fenstertagen oder in der Kündigungsfrist gibt, sind eine enorme Belastung – auch für jene fleißigen Kollegen, die in solchen Fällen einer Mehrbelastung ausgesetzt sind.“

Oft leichtfertige Krankmeldungen von Ärzten
Ein solcher Missbrauch fängt laut Sternad schon bei den Ärzten an, die leichtfertig Krankmeldungen ausstellen: „Ich bin für eine Abschaffung der rückwirkenden und telefonischen Krankmeldung sowie für die Wiedereinführung der Chefarzt-Pflicht“, unterstreicht der in Kritik geratene Interessensvertreter seine Forderungen.

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