Die AK hat Ende des vergangenen Jahres das Personal im Bereich Kinderbetreuung befragt – die Ergebnisse machen deutlich: Es besteht Handlungsbedarf.
„Die Arbeitsbedingungen haben sich gravierend verschlechtert, und keiner setzt sich für die Kinder ein“ – das ist nur eine bedenkliche Rückmeldung von vielen, die die AK Vorarlberg im Rahmen einer aktuellen Umfrage beim Kindergartenpersonal in Vorarlberg bekommen hat. Das Ergebnis, das am Dienstag offiziell präsentiert worden ist, liefert hochexplosiven Zündstoff für die Diskussion über Investitionen in diesen Bereich. 1300 Beschäftigte in der Elementarpädagogik haben an der Umfrage teilgenommen – das ist immerhin jede dritte Person aus diesem Bereich. „Das Land muss sich dringend um die Qualität in den Einrichtungen kümmern“, lautet das Fazit von AK-Präsident Bernhard Heinzle bei der Präsentation.
„Mehr als jede zweite Befragte gab an, den Bildungsauftrag nicht oder nur teilweise erfüllen zu können, gleiches gilt bei der Aufsichtspflicht. Ebenso erschreckend ist, dass fast 70 Prozent der Beschäftigten regelmäßig über einen Jobwechsel nachdenken. Das ist aus unserer Sicht wirklich alarmierend.“ Die Rahmenbedingungen wirken sich mittlerweile offenbar auch auf die Gesundheit der Mitarbeitenden aus. „50 Prozent sagen, dass sie psychisch und physisch leiden oder belastet sind“, berichtete Linus Riedmann, der die Umfrage ausgewertet hat. „45 Prozent der Befragten gaben an, sich teilweise überfordert zu fühlen, 73 Prozent sind häufig erschöpft.“
Mehr qualifiziertes Personal erforderlich
Um die Situation zu verbessern, wünschen sich die Beschäftigten vor allem kleinere Kindergruppen und einen besseren Betreuungsschlüssel, zudem mehr qualifiziertes Personal, mehr Vor- und Nachbereitungszeit, Entlastung bei administrativen Aufgaben und genügend Ausstattung sowie Ressourcen. Positiv fiel die Befragung hingegen in Sachen Aus- und Weiterbildung aus: Die Qualität der Ausbildungen wurde im Schnitt mit 2,0 bewertet, die gängigen Weiterbildungen mit 1,7.
Die AK fordert unter anderem von der Landesregierung, die Ausbildungsoffensive zu forcieren, die Gemeinden finanziell dabei zu unterstützen, administratives Personal zur Entlastung zur Verfügung stellen zu können, ein Stipendienmodell für die Ausbildung und einen Masterplan für kleinere Gruppengrößen und einen besseren Betreuungsschlüssel. „Jeder Euro, den wir in die Bildung unserer Kinder investieren, bekommen wir als Wirtschaftsstandort Vorarlberg mehrfach zurück“, betonte der AK-Präsident.
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