Gegenüber dem neuen US-Präsidenten Donald Trump herrscht in Moskau vor allem Argwohn. Der Kreml stellt den Politiker als Feind dar, der die Ukraine benutze, um Russland zu schaden. Diese Sichtweise ist zum Teil auch in der Bevölkerung vorhanden. Die Nachrichtenagentur AFP hat sich umgehört.
„Trump ist ein Imperialist, ein Geschäftemacher (...)“, sagt die Informatikerin Swetlana (55) aus Moskau. Er würde auf „Kosten anderer Länder leben“. „Wir leben in einer Zeit, in der die Macht alles entscheidet. Wenn du die Macht hast, handelst du, wie es dir gefällt – egal ob du Recht oder Unrecht hast“, sagte der Moskauer Pensionist Michail Korschikow.
Während die einen Trump misstrauen, weckt der Machtwechsel bei anderen Bürgerinnen und Bürgern in der Ukraine und in Russland Hoffnungen auf Frieden. „Viele sind gestorben, und es fehlt an Waffen und vielem anderen. Das muss aufhören, sonst gibt es uns bald nicht mehr“, sagt etwa Unternehmerin Julia (35) aus Kiew. Joe Bidens Regierung unterstützte das Kriegsland mit Militär- und Wirtschaftshilfen in Milliardenhöhe. Trump lehnt das ab.
Viele sind gestorben, und es fehlt an Waffen und vielem anderen. Das muss aufhören, sonst gibt es uns bald nicht mehr.
Unternehmerin Julia aus Kiew
„Weiß nicht, wie man mit Leid leben soll“
Auch die Musiklehrerin Irina Charitonowa aus Moskau wünscht sich Frieden. „So viele Menschen haben Angehörige verloren, so viel Leid geschieht, und man weiß nicht, wie man damit leben soll“. Sie setzt darauf, dass der Politiker „nett“ zu Putin sein werde.
Kaum im Amt, hat der US-Präsident etwa ein Treffen mit Russlands Machthaber Wladimir Putin angekündigt und ihn gewarnt, dass er ohne ein Friedensabkommen „große Probleme“ bekommen werde. Zudem hatte er im Wahlkampf versprochen, den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden zu können. Inzwischen spricht er aber von „sechs Monaten“.
Bügerin Inna aus der Ukraine weiß allerdings nicht, wie ein unter Trump verhandeltes Friedensabkommen aussehen würde, ob die Bedingungen für ihr Land „gut oder schlecht“ wären. Ihre Heimatstadt werde regelmäßig von Drohnen angegriffen, sagte die 32-Jährige. „Er ist ein Verrückter, deshalb ist alles möglich“, sagte ein 23-jähriger Ukrainer zur Nachrichtenagentur AFP.
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