Es gibt zwar noch keine Regierung, aber allein die Verhandlungen von ÖVP und FPÖ rufen Bedenken in der Theaterszene hervor. Landestheater-Intendanten in den Bundesländern machen sich Sorgen, wie es mit der „Kulturnation Österreich“ weitergeht – und fordern in einem gemeinsamen Statement auf, die Werte einer „offenen Gesellschaft“ einzuhalten. Auch die Linzer Kunstuni appelliert in diese Richtung.
Österreichs künftige Regierung steht – in welcher Koalition auch immer – vor großen Herausforderungen. „Diese zu bewältigen, heißt zu bedenken, wofür unser Land steht: Denn Österreich liegt als Kulturnation nicht nur geographisch in der Mitte Europas, sondern es ist als Land seit Jahrhunderten ein Zentrum für künstlerische Impulse“, heißt es in dem Statement der Landestheater-Intendanten.
Neun Intendanten in den Bundesländern
Sie alle machen sich Sorgen, wie es mit der „Kulturnation Österreich“ weitergeht. Unterzeichnet haben Irene Girkinger (Tiroler Landestheater), Stephanie Gräve (Vorarlberger Landestheater), Marie Rötzer (Landestheater Niederösterreich), Andrea Vilter (Schauspielhaus Graz), Michael Lakner (Bühne Baden), Ulrich Lenz (Oper Graz), Carl-Philip von Maldeghem (Salzburger Landestheater), Aron Stiehl (Stadttheater Klagenfurt) und Hermann Schneider (Landestheater Linz).
Die Verfassung gibt es vor
In einem offiziellen Statement pochen sie auf die Verfassung der Zweiten Republik, die eine – die Menschenrechte und die bürgerliche Freiheit achtende – Grundlage für eine weltoffene Gesellschaft biete.
Und sie appellieren an die Politik, „die Verantwortung zu übernehmen, jenen Werten auch künftig gerecht zu werden und sich so dieser Kulturnation würdig zu erweisen.“
Linzer Kunstuni lehnt Rhetorik des Hasses ab
Der Senat der Linzer Kunstuni verweist auf die grundlegende Aufgabe der Universitäten per Gesetz, „zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen in einer sich wandelnden humanen und geschlechtergerechten Gesellschaft beizutragen“.
Diese Aufgabe könne nur erfüllt werden, wenn internationale Vernetzung, Vielfalt der Kulturen und Sprachen, Wertschätzung von Diversität, Inklusion, Gendersensibilität, Kritikfähigkeit „zentrale Elemente unseres Selbst- und Weltverhältnisses bleiben. Rhetoriken der Ausgrenzung und des Hasses lehnen wir aufs Schärfste ab.“
Man fürchtet auch Einschränkungen aus ideologischen Gründen und fordert daher, „die Infrastrukturen der Kunst, Gestaltung und Wissenschaft stetig weiterzuentwickeln, nachhaltig zu fördern und einem rückwärtsgewandten ideologischen Klima keine Zukunft zu geben“.
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