Großer Pessimismus

Heimische Manager rechnen mit erneuter Rezession

Wirtschaft
22.01.2025 08:00

Der Wirtschaftspessimismus bei den heimischen Führungskräften nimmt wieder zu. Nur noch 14 Prozent der österreichischen Vorstände und Geschäftsführer glauben laut einer PwC-Umfrage an ein Wachstum im Land. Das ist ein drastischer Abfall im Vergleich zu den 31 Prozent des Vorjahres. Was die Gründe dafür sind.

„Wir haben das zweitpessimistischste Jahr, das wir für Österreich je gesehen haben“, sagt Rudolf Krickl, Chef von PwC Österreich, der die Manager befragt hat. Denn: „Sogar 68 Prozent glauben an einen Rückgang der heimischen Wirtschaftsleistung.“ Es wäre dann das bereits dritte Rezessionsjahr in Folge.

Krieg, Zölle und Kosten als große Sorgen
Hauptsorge für die Austro-Manager ist die weltpolitische Unsicherheit wie Ukraine-Krieg, mögliche Zölle vonseiten der USA oder auch die derzeitige Schwäche Chinas und der Konflikt um Taiwan. Zweitgrößtes Problem ist laut Krickl „das Cyber-Risiko, das in Österreich viel stärker ausgeprägt ist als in vielen anderen Ländern. Wir haben viele Mittelständler, die nicht so gut aufgestellt sind, und haben fast täglich Cyber-Angriffe auf sehr namhafte Unternehmen.“

PwC-Chef Rudolf Krickl: „Fast täglich Cyber-Angriffe auf sehr namhafte Unternehmen.“ (Bild: NADINE STUDENY PHOTOGRAPHY)
PwC-Chef Rudolf Krickl: „Fast täglich Cyber-Angriffe auf sehr namhafte Unternehmen.“

Drittes Problem aus Sicht der Führungskräfte ist, dass die Löhne und Gehälter aufgrund der Inflation und der Benya-Formel (Inflation plus Produktivitätswachstum) zuletzt extrem stark gestiegen sind und die Unternehmen bei den Kosten daher an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt haben. Krickl: „Sie leiden außerdem noch an den weiterhin hohen Energiekosten.“

Im internationalen Vergleich sind die Manager anderswo deutlich optimistischer: Weltweit rechnen 58 Prozent der CEOs mit einem Anstieg des globalen Wirtschaftswachstums. Nur 20 Prozent erwarten einen Rückgang (siehe Grafik).

Mehr als ein Viertel will Personal abbauen
In Österreich wirkt sich der Pessimismus auch auf die Pläne für das Personal aus. 27 Prozent der Unternehmer planen, heuer Mitarbeiter abzubauen. Immerhin möchten auch 34 Prozent ihre Mitarbeiterzahl ausbauen, doch auch das ist nicht so einfach. Krickl: „Viele Betriebe klagen darüber, dass sie nicht genug gut qualifizierte Talente finden.“

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Ein alarmierendes Ergebnis der Studie: 45 Prozent der österreichischen Manager bezweifeln, dass ihr Unternehmen mit der aktuellen Strategie in zehn Jahren noch rentabel sein wird. Krickl: „45 Prozent der CEOs sagen: Wenn sie ihre Strategien nicht rasch anpassen, werden ihre Unternehmen in fünf bis zehn Jahren nicht mehr existieren. Wandel war zwar schon immer notwendig, aber noch nie in dieser Intensität und Schnelligkeit.“ Vor allem der Einsatz von künstlicher Intelligenz könne massiv helfen, Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten.

Es drohen Abwanderung und Deindustrialisierung
Fix ist, dass die österreichische Wirtschaft am Scheideweg ist. Bleibt Österreich zu teuer, droht eine weitere Deindustrialisierung und Abwanderung der heimischen Industrie. Krickl: „Und wenn die USA Zölle einführt, wird es noch schwieriger.“ Folge: Es würden Arbeitsplätze und Wohlstand verloren gehen.

Eine neue Regierung müsse rasch gegensteuern. Wichtig sei, in Bildung zu investieren. Krickl: „Außerdem sollten wir die Forschungsprämie beibehalten oder sogar ausbauen.“ Und schließlich müsse man die Energiewende vorantreiben: „Bei Infrastruktur reden wir von zirka 100 Milliarden Euro an Investitionen und wenn wir die in fünf bis sieben Jahren teilweise realisieren, dann haben wir einen enormen Schub für die Wirtschaft und die Industrie.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt