„Krone“ vor Ort

„Nie aus den Augen verlieren, was uns auszeichnet“

Auch Steffen Hofmann war bei Rapids Camp in Benidorm dabei.

(Bild: Bortenschlager)

Drei Tage war auch Steffen Hofmann bei Rapids Camp in Benidorm dabei. Bei den Einheiten als Beobachter ansonsten führte die grün-weiße Klub-Ikone in aller Ruhe viele Einzelgespräche. Seit zwei Jahren ist Hofmann als Geschäftsführer jetzt in Hütteldorf der Boss. Mit der „Krone“ sprach er vor seiner Abreise am Mittwoch über…

… seinen neuen Vollbart:
(lacht) Ich war nur zu faul, zum Rasieren. Meiner Frau gefällt er auch nicht. Der kommt wieder weg.

… sein Verlangen nach Fußball im Bürojob:
Ich muss jetzt nicht mehr auf jeden Ball draufhauen. Das war vor zwei Jahren noch anders.

… seine tägliche Arbeit:
Personalchef, digitale Medien, Kommunikation, Marketing, Akademie, Frauenfußball – ich muss aufpassen, dass ich nichts vergesse. Mir wird nicht langweilig. Es ist spannend. Aber ich habe auch die besten Mitarbeiter.

… Rapids Fortschritte in den zwei Jahren unter seiner (Geschäfts)-Führung:
Wir versuchen alle mitzunehmen, die Rapids Wohl im Sinn haben. Die Mitgliederzahl ist auf 22.400 gestiegen, auch bei den Heimspielen waren wir auf Rekordkurs. Der Fokus gilt zu 100 Prozent dem Sport. Das Präsidium hat am Anfang ein überschaubares Risiko genommen, das hat sich ausgezahlt. Wir haben den Stein ins Rollen gebracht. Und wir haben im Frauen- und Mädchenfußball etwas aus dem Boden gestampft, dass es mit der Qualität in punkto Aufwand und Betreuung in Österreich sehr selten gibt.

… die nächsten Schritte:
Wir sind nach wie vor am Anfang. Mir ist es wichtig, dass wir auch den Weg mit den eigenen Jungs aus der Akademie nicht verlassen. Damit haben wir letztes Jahr viel Geld verdient, um die nächsten Schritte zu machen. Wir müssen in allen Bereichen ans Limit kommen.

Rapid macht sich im Trainingslager fit fürs Frühjahr.

(Bild: SK Rapid)

… die hohe Fluktuation an Spielern und Wichtigkeit von Identifikationsfiguren im Verein:
Es stimmt, bei uns geht es schnell. Stabilität ist wichtig, auch in der Kabine. Wir haben noch Spieler, die dafür sorgen. Und wir haben den Vorteil, dass die Jungs aus unserer Akademie, wie Wurmbrand, auch bei den Profis spielen. Wir dürfen nie aus den Augen verlieren, was uns auszeichnet. Rapid ist bodenständig, nicht abgehoben. Wir sind Hackler, Arbeiter vom Fanshop-Angestellten über die Profis bis zur Geschäftsführung.

… den in einem Jahr auslaufenden Vertrag von Sportchef Katzer:
Da ist das Präsidium zuständig. Ich weiß, dass es Gespräche gibt. Wenn man sich die Steigerung des Kaderwerts ansieht, hat er viel richtig gemacht (lacht)

… die Beurteilung des Trainerteams rund um Robert Klauß:
Sie sind extrem eingeschworen, eine echte Einheit, arbeiten professionell.

… das Drama um Prügelopfer Guido Burgstaller:
Ich bin ständig mit ihm in Kontakt. Es geht im besser, aber im Moment ist an Sport nicht zu denken. Er hat ein unglaubliches Glück im Unglück gehabt. Wäre er nicht in so einer körperlichen Verfassung, hätte das ganz böse enden können. Wenn er gesund ist, wird er entscheiden, wie es weitergeht. Jetzt zählt nur, dass er gesund wird.

… die Ziele 2025:
Bei uns ist etwas passiert, wir haben die Qualität noch einmal erhöht. Burgi tut natürlich weh. Aber wenn wir gut starten, kann es spannend werden. Der größte Wunsch jedes Rapidlers ist doch jedes Jahr der Titel. Aber eine Kampfansage wäre vermessen. Salzburg kassiert alleine durch die Klub-WM im Sommer 50 Millionen Euro. Wir gehen unseren Weg weiter.