Nach Selbstmordserie

Frankreich: Ex-Manager wegen Mobbings verurteilt

Ausland
21.01.2025 17:38

Nach einer aufsehenerregenden Suizidserie beim früheren französischen Telekommunikationsriesen France Télécom, der später in Orange umbenannt wurde, sind am Dienstag die letztinstanzlichen Urteile gegen mehrere Ex-Manager wegen institutionellen Mobbings gefällt worden.

Die Vorfälle liegen bereits mehr als 15 Jahre zurück. Die damaligen Manager setzten bis 2009 ein Programm zum Abbau von mehr als 20.000 Stellen im Konzern um. Dabei sollen sie Mitarbeiter gezielt in die Verzweiflung getrieben haben, um sie zur Kündigung zu bringen. In dem jahrelangen Prozess ging es um rund 40 Mitarbeiter, von denen 19 Suizid begingen.

Archivbild aus dem Jahr 2019: Louis-Pierre Wenès war ebenfalls am „Management durch Terror“ beteiligt. (Bild: APA/AFP/Lionel BONAVENTURE)
Archivbild aus dem Jahr 2019: Louis-Pierre Wenès war ebenfalls am „Management durch Terror“ beteiligt.

„Management durch Terror“
Bei dem Unternehmen habe ein „Management durch Terror“ geherrscht, schrieb ein Mitarbeiter in seinem Abschiedsbrief. Ein Angestellter warf sich vor den Zug, eine Frau stürzte sich aus ihrem Bürofenster, ein Techniker rammte sich ein Messer in den Bauch – diese und weitere schreckliche Geschichten waren damals bekannt geworden.

In erster Instanz wurden 2019 der ehemalige Chef Didier Lombard zu vier Monaten Haft und einer Geldstrafe von 15.000 Euro, sein Stellvertreter Louis-Pierre Wenès und der ehemalige Personalchef Olivier Barberot ebenfalls zu vier Monaten Haft verurteilt. Im Berufungsprozess erhöhten sich die Strafen auf ein Jahr Haft auf Bewährung. Nun hat das oberste Gericht des Landes die Schuldsprüche bestätigt. Die Revision sei abgelehnt worden und die Urteile gegen die Spitzenmanager wegen institutionellen Mobbings seien somit rechtskräftig, teilte das Kassationsgericht in Paris mit. 

75.000 Euro Strafe gegen Unternehmen
In Frankreich waren zum ersten Mal ein Konzern dieser Größenordnung und dessen Führungspersonal wegen Mobbings vor Gericht gestanden. Orange akzeptierte bereits im Jahr 2019 die gegen das Unternehmen verhängte Höchststrafe von 75.000 Euro.

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