US-Präsident Donald Trump hat bereits an seinem ersten Tag im Amt der Diversität und der Migration den Kampf angesagt. In einem Erlass wird festgelegt, dass es in den USA nur noch zwei Geschlechter geben soll – weiblich und männlich. An der südlichen Staatsgrenze wurde der nationale Notstand ausgerufen. Auch die massenhafte Abschiebung von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus ist geplant. Dagegen lehnen sich nicht nur Menschenrechtsgruppen, sondern offenbar auch die Kirche auf.
Während einer Predigt, an der Trump und sein Vizepräsident J.D. Vance teilnahmen, redete die anglikanische Bischöfin dem Staatschef ordentlich ins Gewissen. „Im Namen unseres Gottes bitte ich Sie, haben Sie Erbarmen mit den Menschen in unserem Land, die jetzt Angst haben“, sagte Mariann Edgar Budde am Dienstag bei dem Gottesdienst in der National Cathedral, bei dem neben Trump unter anderem auch First Lady Melania und weitere Familienmitglieder zugegen waren. Es gebe schwule, lesbische und transsexuelle Kinder in Familien aller politischen Parteien, von denen einige um ihr Leben fürchteten.
Bischöfin: „Große Mehrheit ist nicht kriminell“
Zu den Plänen, illegale Einwanderung massiv einzudämmen, merkte die Pastorin an: „Die Menschen, die unsere Ernte einbringen und unsere Bürogebäude reinigen, die in Geflügelfarmen und Fleischverpackungsbetrieben arbeiten, die in Restaurants das Geschirr nach dem Essen abwaschen und in Krankenhäusern Nachtschichten übernehmen, sind vielleicht keine Staatsbürger oder haben keine Papiere. Aber die große Mehrheit ist nicht kriminell.“ Zudem zahlten sie Steuern und seien gute Nachbarn.
„Ich bitte Sie, Erbarmen zu haben, Herr Präsident“, sagte die Geistliche weiter. „Helfen Sie denjenigen in unseren Gemeinden, deren Kinder befürchten, dass ihnen ihre Eltern weggenommen werden.“ Gott lehre die Menschen, gegenüber Fremden barmherzig zu sein, appellierte die Bischöfin eindringlich an Trump, der die Predigt ganz andächtig verfolgte. Nach dem Ende tauschten der Präsident und sein Vize laut dem Nachrichtensender CNN Blicke und ein paar Worte aus. Daraufhin habe Vance seinen Kopf geschüttelt.
Trump: „Sie schuldet der Öffentlichkeit eine Entschuldigung“
Von Reportern auf den Gottesdienst angesprochen, meinte Trump später im Weißen Haus: „War nicht allzu aufregend oder? Ich fand den Gottesdienst nicht gut, nein. Sie könnten es viel besser machen.“ Dann ging er mit seiner Entourage weiter (siehe Video unten).
Wenig später legte Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social nach: Der Ton der Bischöfin sei „fies“ gewesen, ihre Aussagen „unangemessen“ und der Gottesdienst „sehr langweilig und uninspiriert“. „Ihre Arbeit ist nicht sehr gut! Sie und ihre Kirche schulden der Öffentlichkeit eine Entschuldigung,“ hieß es weiter.
Rechte toben: „Keine Geistliche, sondern eine Schlange“
Ähnlich scharfe Töne waren von rechten Kommentatoren zu hören. Der einflussreiche Verschwörungstheoretiker Alex Jones, dessen Sendung „Info Wars“ wegen Verstößen gegen die Verhaltensrichtlinien in diversen sozialen Medien jahrelang gesperrt war, zeigte sich auf der Kurznachrichtenplattform X schockiert über die „abscheuliche Verteidigung der Verstümmelung unserer Kinder und des Bevölkerungsaustausches“. Die Pastorin sei keine Geistliche, „sondern eine Schlange“, tobte Jones. Der republikanische Abgeordnete Mike Collins forderte, dass die Bischöfin ebenfalls auf eine Liste der abzuschiebenden Menschen kommt.
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