Standort schwächelt

Was der Voestalpine-Chef von der Regierung will

Wirtschaft
22.01.2025 13:43

Die neue Regierung in Österreich müsse „rasch in die Gänge kommen“, das fordert Voestalpine-Boss Herbert Eibensteiner. Österreich und Europa haben als Standorte an Attraktivität verloren. Diese müsse mit einigen konkreten Maßnahmen schnell wieder verbessert werden.

Hauptprobleme für die Industrie in Österreich sind die hohen Energie- und Arbeitskosten. Erdgas und Strom kosten vier- bis fünfmal so viel wie in anderen Regionen. Eibensteiner erwartet sich daher die Verlängerung der Strompreiskompensation bis 2030.

„Abbau von Handelsbarrieren und Über-Bürokratie“
Es gibt auch Anliegen, die nichts kosten, aber viel bringen würden: Wenn erstens die Bürokratie in Österreich reduziert werden könnte, und das gilt, zweitens, erst recht für die überbordenden Vorschriften der EU in den letzten Jahren. Zur Erfüllung der Datensammlung seien eigene Geschäftsbereiche erforderlich.

Eibensteiner: „Wir wollen weiterhin ein nachhaltiges Wachstum, der Abbau von Handelsbarrieren und der Über-Bürokratie wäre dafür vorteilhaft.“ Immerhin sei man in 50 Ländern tätig. Man hoffe, dass es in Österreich bald eine neue Regierung mit einem Wirtschaftsprogramm gibt, das den Standort wieder stärkt, also keine Steuererhöhungen und Extra-Belastungen bringt.

Voestalpine setzt auf grüne Zukunft
Die Voestalpine hat selbst auf der Kostenseite schon etliches bewegt, so wurde unter anderem das verlustbringende Edelstahlwerk Buderus in Deutschland verkauft. Das Unternehmen wird mit 1,5 Milliarden Euro das größte Klimaschutzprogramm in Österreich realisieren, ab 2027 wird es „grünen Stahl“ aus Linz und Donawitz geben. Dadurch können bis zu 30 Prozent der CO₂-Emissionen gegenüber 2019 eingespart werden.

Trotz schwächelnder Konjunktur („Österreich ist noch schwächer als Deutschland“) hat sich der Voestalpine-Konzern gut gehalten, von 51.600 Mitarbeitern sind 23.600 in Österreich tätig. Eibensteiner: „Wir sind mit 1040 Lehrlingen auch der größte industrielle Lehrlingsausbilder des Landes, verteilt auf 30 Lehrberufe und 16 Standorte.“

Dank dieser Maßnahmen arbeitet die Voestalpine nach wie vor gewinnbringend, wichtigstes Anliegen ist die Groß-Investition für den künftigen „grünen Stahl“. Seitens der Politik war die Unterstützung dafür mit 90 Millionen Euro eher bescheiden, andere Länder seien da offensiver. Das Unternehmen selbst hat dafür bisher 310 Millionen Euro investiert.

Hochwertige Produkte sichern Wettbewerbsfähigkeit
Die Voestalpine hat sich als börsennotierter Konzern rechtzeitig auf hochwertige Stahlprodukte spezialisiert. Die Lieferungen für die kriselnde europäische Autoindustrie stagnieren zwar, dafür aber boomt das Geschäft mit Hochregallagern und Hochgeschwindigkeitsweichen (dafür wird z.B. in Ägypten für eine neue Strecke bereits produziert.).

Die Ankündigungen des neuen US-Präsidenten nimmt Eibensteiner unaufgeregt zur Kenntnis: „Wir betreiben in den USA schon lange mehrere Werke, wir kennen die Szene ganz gut. Aber natürlich: Die Wettbewerbsfähigkeit Europas hat gelitten, das spüren alle.“

Porträt von Georg Wailand
Georg Wailand
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